Ernährung aktuell

Kontrolle des Essverhaltens: Kleine Sünden sind in Ordnung

Was ist dran am Klischee der unkontrollierten, zügel- und hemmungslosen Übergewichtigen? Nicht viel, sagen Ernährungswissenschaftler. Dicke sind im Gegenteil oft sehr streng zu sich selbst und versuchen sich stark zu kontrollieren. Das funktioniert allerdings nur kurzfristig und bewirkt oft das Gegenteil.

Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass so genannte gezügelte Esser in einer Stresssituation mehr essen als Menschen, die sich über den Kaloriengehalt der Nahrung weniger Gedanken machen. Hier findet eine Gegenregulation statt. Wer sich nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip z. B. vornimmt, nie wieder Schokolade zu essen, setzt sich einem hohen Druck aus. Hält man diesem Druck nicht mehr Stand und nascht doch ein Stückchen Schokolade, führt das zu Frust, Enttäuschung und möglicherweise zu einer Fressattacke. Wer sich allerdings vornimmt, pro Woche eine Tafel Schokolade weniger zu essen als bisher, lässt sich genügend Freiraum, setzt sich aber auch klare Grenzen. Das erleichtert das Durchhalten.

Darum sollte Kindern Süßes auch nicht grundsätzlich verboten werden, da dies nur zum heimlichen Naschen reizt. Eine strenge Kontrolle des Essverhaltens macht sich zum Beispiel durch häufig durchgeführte Diäten bemerkbar. Sie helfen nicht bei der langfristigen Kontrolle des Körpergewichts und die Entstehung einer Essstörung kann gefördert werden. Anders ist dies bei der flexiblen Kontrolle des Essverhaltens. Die Maßnahmen sind weniger einschneidend und man geht in kleinen Schritten vor. Das hilft, das Gewicht langfristig zu halten. Wer abnehmen will, sollte darum nicht zu streng zu sich selbst sein. aid/ral

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