Pharmaspektrum

Quartalsberichte: Gewinne und hohe Erwartungen

FRANKFURT (tmb). In der vorigen Woche wurde die Reihe der Quartalsberichte an den Börsen fortgesetzt. Darunter waren auch wieder große Pharmafirmen mit guten Zahlen, die aber an den Börsen nicht immer gefielen.

Die Quartalszahlen der Darmstädter Merck KGaA, die am 26. Juli gemeldet wurden, sind wesentlich durch den lukrativen Verkauf des Schering-Aktienpaketes an Bayer geprägt. Während der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal von 202,9 auf 251,5 Millionen Euro stieg, wuchs der Gewinn vor Zinsen und Steuern von 340,3 auf 649,0 Millionen Euro. Aussagekräftiger dürfte das Wachstum des Umsatzes sein, der um 4,5 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro stieg. Daran waren alle Geschäftsbereiche des Unternehmens beteiligt, die Pharmasparte legte um 4,4 Prozent zu, wozu besonders der monoklonale Antikörper Erbitux® (Cetuximab) mit einem Zuwachs von 56 Prozent beitrug. Merck bestätigte die optimistische Prognose für das Gesamtjahr.

Bei der britischen GlaxoSmithKline stieg der Quartalsumsatz um 11 Prozent auf 5,81 Milliarden Pfund, wie am 26. Juli bekannt gegeben wurde. Der Quartalsgewinn betrug 1,9 Milliarden Pfund. Da viele Analysten offenbar ein noch besseres Ergebnis erwartet hatten, sank der Aktienkurs nach Bekanntgabe der Zahlen. Der Konzern erhöhte das Gewinnziel auf 12 Prozent in lokalen Währungen gegenüber dem bisherigen Ziel von 10 Prozent, doch –wurde auch dies als Abschwächung gegenüber den 16 Prozent Ergebniswachstum des ersten Halbjahres eingestuft. Im zweiten Quartal profitierte der Konzern besonders vom Asthmamittel Seretide®/Advair® mit 12 Prozent Umsatzwachstum und den Impfstoffen mit 17 Prozent Umsatzplus. Für die Zukunft zeigt sich GlaxoSmith–Kline besonders optimistisch hinsichtlich des niedrig dosierten H5N1-Influenza-Impfstoffes, der sich in klinischen Tests als wirksam erwiesen habe und dessen Herstellung bis zum Jahresende starten solle. Negativ ist die Einstellung der Entwicklung des Antidepressivums Radafaxin nach ungünstigen Testergebnissen zu verbuchen. Außerdem sollen insbesondere in Europa wichtige Umsatzträger unter generischer Konkurrenz gelitten haben.

Am 27. Juli meldete der britische Konkurrent AstraZeneca seine Quartalszahlen. Der Umsatz stieg um 10 Prozent auf 6,625 Milliarden US-Dollar und das operative Ergebnis um 30 Prozent auf 2,131 Milliarden US-Dollar, worin ein Sonderertrag von 109 Millionen US-Dollar enthalten ist. Im zweiten Quartal überzeugten insbesondere der Lipidsenker Crestor® (Rosuvastatin) mit 51 Prozent und das atypische Neuroleptikum Seroquel® (Quetiapin) mit 28 Prozent Umsatzzuwachs. Obwohl der Konzern die Analystenerwartungen übertraf, fielen die Aktien, weil der weitere Ausblick nicht mehr überraschte und in den vorangegangenen Kursanstiegen bereits viele gute Nachrichten eingepreist waren.

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