Arzneimittel und Therapie

Neues aus der Lernforschung: Kann man lernen, leichter zu lernen?

Lernen und die Fähigkeit, sich bis ins hohe Alter Neues anzueignen, sind heute von enormer Bedeutung Ų Lernen ist das Schlüsselwort für Erfolg, Anerkennung und Lebensqualität. Der Neurotransmitter Dopamin soll beim Lernen eine entscheidende Rolle spielen. Eine neue Studie des Schwedischen Karolinska-Instituts konnte belegen, dass sich der Dopaminspiegel mit Hilfe des Ginkgo-Spezialextraktes EGb 761® steigern lässt.

Eine weitere Untersuchung belegte, dass die Lernleistung nach sechswöchiger Einnahme des Ginkgo-Extraktes doppelt so hoch wie in der Placebo-Gruppe war. Der Begriff "Lernen" wurde in diesem Zusammenhang weiter gefasst als die reine Informationsspeicherung wie beim kleinen 1 x 1. Unter Lernen versteht die Studie die schnelle und richtige Schlussfolgerung aus neuen Informationen.

Dopamin – der Stoff, der das Lernen steuert Dopamin ist ein hirneigener Botenstoff, der bei Lernprozessen und der Merkfähigkeit eine zentrale Rolle spielt. Wird eine Aufgabe richtig gelöst, wird vermehrt Dopamin ausgeschüttet, was ein kurzfristiges Glücksgefühl auslöst. Das Gehirn belohnt sich für seine gute Leistung selbst. Gleichzeitig werden durch Dopamin Informationen besser vom Kurz- in das Langzeitgedächtnis übermittelt. Dopamin sichert so die Abspeicherung des Wissensgewinns im Langzeitgedächtnis. Die neuen Erkenntnisse bleiben damit verfügbar, werden Teil des Erfahrungsschatzes, auf den wir dann wieder zurückgreifen können, wenn wir ihn brauchen.

Das Arbeitsgedächtnis: kurz und bündig Nicht alle Informationen gelangen allerdings vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis. Das Kurzzeit- oder Arbeitsgedächtnis ist lediglich für das kurzfristige Erinnern von z. B. Zwischenergebnissen einer komplexen Rechenaufgabe zuständig. Früher oder später werden diese Informationen gelöscht oder von neuen überschrieben. Nur selektierte, möglichst als wichtig erkannte Informationen werden ins Langzeitgedächtnis übernommen, zum Beispiel die, bei denen wir dank Dopamin ein Aha-Erlebnis hatten.

Wie sich das Gehirn beim Lernen verändert Bis Informationen im Langzeitgedächtnis fest verankert sind, dauert es allerdings mindestens 24 Stunden, da sich in dieser Zeit die Gehirnstrukturen umformen: Die einzelnen Synapsen zwischen den Neuronen verändern sich während der Verankerung der Informationen – sie verdicken sich, denn für eine reibungslose Kommunikation zwischen den Zellen sind starke Synapsen wichtig. Es kommt also nicht auf die Größe des Gehirns an, sondern auf die Qualität der Verschaltungen. Das bedeutet: Damit es zu möglichst vielen Aha-Erlebnissen und somit zu möglichst vielen Abspeicherungen im Langzeitgedächtnis kommt, ist ein hoher Dopaminspiegel wünschenswert. Das macht – unabhängig vom Alter – das Lernen und Erinnern leichter.

Ginkgo erhöht Dopaminspiegel Der aktuellen Studie des Karolinska-Instituts zufolge kann der Dopaminspiegel mit dem Ginkgo-Extrakt gesteigert werden (bis zu 163% des Normalwertes).

Eine andere sechswöchige, placebokontrollierte, doppelblinde Untersuchung, an der 177 nach eigenen Aussagen gesunde Personen zwischen 45 und 60 Jahren teilnahmen, scheint diese Ergebnisse für die Praxis zu bestätigen. Die Teilnehmer nahmen entweder täglich 240 mg Ginkgo-Spezialextrakt (EGb 761®, Tebonin®) oder Placebo ein. Ziel der Studie war es, die Wirkung des Ginkgo-Extrakts auf das so genannte implizierte Lernen zu testen. Es wurde folglich kein altes Wissen abgefragt, sondern vielmehr die Fähigkeit, aus neuen Informationen rasch die richtige Schlussfolgerung zu ziehen und daraus zu lernen. Die Teilnehmer waren aufgefordert, sich innerhalb von zwei Minuten acht Termine einzuprägen, die aus verschiedenen Informationen bestanden, z. B. "Dienstag zwischen 11 und 12 Uhr – Thomas anrufen" oder "30. November – Bausparvertrag abschließen". So wurde bewusst Stress erzeugt. Erforderlich war nicht einfach das Gedächtnis, sondern zusätzlich punktgenaue Konzentration, strategisches Denken und rasches Lernen. Gemessen wurden die sofortige Verfügbarkeit direkt nach der Einübung sowie die Reproduktion nach 45 Minuten. In den 45 Minuten wurde eine Merkaufgabe gestellt, die das reine Behalten der Termine erschwerte. Mit der Wiedergabe der Termine nach der dreiviertel Stunde wurde geprüft, was tatsächlich von den Teilnehmern im Gehirn verankert werden konnte.

Die Ergebnisse der Lernstudie überraschten: Nach sechswöchiger Ginkgo-Einnahme stieg die Lernleistung im Vergleich zu Placebo mehr als doppelt so hoch an! Noch deutlicher profitierten die Teilnehmer bei der Rekonstruktion der richtigen Termine nach 45-minütiger Ablenkung: Die Behaltensleistung stieg in der Ginkgo-Gruppe um ein Mehrfaches stärker als in der Placebo-Gruppe. Zurückgeführt wurde dieses Ergebnis auf die erhöhte Dopamin-Ausschüttung durch den Ginkgo-Extrakt. diz

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