Prisma

Ein Glas Chianti zum Entspannen

Die gesundheitsfördernde Wirkung von Rotwein für Herz und Kreislauf ist viel erforscht. Italienische Wissenschaftler glauben jetzt auch der beruhigenden Komponente des Traubensaftes auf der Spur zu sein. Demnach sollen manche Rebsorten das als Schlafhormon bekannte Melatonin enthalten.

In erster Linie wird das Alkaloid in der Zirbeldrüse, einem Teil des Zwischenhirns, aus Serotonin gebildet und bei Dunkelheit in den systemischen Kreislauf abgegeben. Dort wirkt es schlaffördernd, reguliert also den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Organismus. Auch in Pflanzen wurde Melatonin bereits nachgewiesen und ist aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften schon seit längerem ein Objekt der Forschung.

Wissenschaftler der Universität Mailand entdeckten das Hormon jetzt in den Schalen einiger Rotweintrauben. Vor allem die Sorten Nebbiolo, Cabernet Sauvignon und die Haupttraube des Chianti waren Melatoninhaltig. Im Vergleich zu einigen Heilkräutern ist die Konzentration des Hormons mit einem tausendstel Milligramm pro Gramm Schale in den Rebsorten jedoch als eher gering einzuschätzen, erklären die Forscher. Dennoch könnte die Menge für eine beruhigende Wirkung ausreichen.

Ungeklärt ist allerdings noch, ob Melatonin den Kelterungsprozess bei der Weinherstellung übersteht und sich anschließend im vergorenen Traubensaft nachweisen lässt. Kritiker bezweifeln die Existenz des Radikalfängers und Schlafhormons in fertigem Rotwein. war

Quelle: J. Sci. Food Agric., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1002/jsfa.2537

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