Arzneimittel und Therapie

Inhalative Corticosteroide: Bei hohem Asthmarisiko Kontrolle ja – Prävent

Lässt sich bei Kleinkindern mit hohem Asthmarisiko durch frühzeitige konsequente Gabe von inhalativen Corticosteroiden der Krankheitsverlauf beeinflussen? Die PEAK-Studie beantwortet diese Frage klar mit "nein". Zwar profitierten die Kinder während der Therapie. Nach Absetzen der Medikation ergab sich jedoch kein Vorteil. Die Hoffnung, den Verlauf von Asthma bei Hochrisikokindern günstig beeinflussen zu können, hat durch PEAK zumindest keine Nahrung erhalten.

Für Schulkinder waren die Daten bereits bekannt: inhalative Corticosteroide (ICS) verbessern die Asthmakontrolle während der Dauer der Therapie. Wird die Behandlung abgebrochen, verschwinden die Vorteile innerhalb weniger Monate. Möglicherweise, so die Hypothese, weil zu spät interveniert wird. Die PEAK-Studie untersuchte deshalb den Effekt einer frühzeitigeren Intervention mit Fluticason bei 285 Kleinkindern mit einem positiven prädiktiven Asthma-Index. Die Kinder litten mindestens viermal jährlich unter Atembeschwerden. Hinzu kamen entweder ein Hauptrisikofaktor, etwa eine gleichzeitige atopische Dermatitis oder eine positive Familienanamnese, oder zwei von drei weiteren Risikofaktoren wie allergische Rhinitis oder Eosinophilie. Die Zwei- bis Dreijährigen erhielten über zwei Jahre randomisiert und doppelblind täglich zweimal 88 µg Fluticason oder Placebo inhalativ. Dann wurde die Behandlung abgesetzt und die Kinder ein weiteres Jahr beobachtet. Die Eltern wurden alle zwei Wochen telefonisch nach der Asthmasymptomatik befragt, etwa nach Atemnot, Husten und der Notwendigkeit einer Asthmamedikation. Primärer Endpunkt war der Anteil episodenfreier Tage während der Beobachtungsphase im dritten Jahr der Studie.

Medikation weg – Wirkung weg! Der Blick auf die Studiendaten am Ende des dritten Studienjahres war eindeutig: Kinder mit vorangegangener ICS-Therapie litten genau so häufig unter asthmaähnlichen Beschwerden wie Kinder, die nur Placebo erhalten hatten (Anteil episodenfreier Tage: 86,8 % versus 85,9%). Auch die Zahl der Exazerbationen war vergleichbar. Außerdem gab es keinen signifikanten Unterschied in der Zahl der Hospitalisierung und in der Applikationshäufigkeit von Steroiden oder Montelukast. Selbst Kinder, die auf inhalative Corticosteroide besonders gut ansprachen, profitierten langfristig nicht. Dagegen lagen während der zweijährigen Behandlungsphase die Vorteile ganz klar auf Seiten der ICS-Therapie. Die Kleinkinder hatten mehr episodenfreie Tage (93% versus 88%), es kam seltener zu Exazerbationen (57 pro 100 Kinderjahre versus 89 pro 100 Kinderjahre). Kaum Einfluss hatte die zweijährige FluticasonTherapie auf das Längenwachstum. Unter Therapie wuchsen die Kinder um 1,1 Zentimeter weniger als die Kinder in der Kontroll-Gruppe. Am Ende der Beobachtungsphase war der Unterschied mit 0,7 Zentimeter gering. Bei Kindern im Vorschul–alter mit hohem Risiko für Asthma lässt sich durch eine frühe Therapie mit inhalativen Corticosteroiden der weitere Verlauf der Erkrankung nicht beeinflussen. Inhalative Corticosteroide, so die Autoren, sind indiziert zur Symptomkontrolle bei Asthma, haben jedoch bei Hochrisikokindern keinen präventiven Effekt.

Unzureichendes Ansprechen auf Steroide Umstritten ist der frühe Einsatz inhalativer Steroide bei einer ersten Atemnotepisode im Kleinkindalter, da die Gründe vielfältig sein können und die Response auf inhalative Corticosteroide alles andere als sicher ist. Am besten sprechen Kinder mit einer allergischen Inflammation an. Die Ansprechraten sinken bei nicht-allergischen entzündlichen Reaktionen oder umweltbedingten Atemwegsobstruktionen, etwa durch dauerhaften Zigarettenrauch. Die bei Kleinkindern häufige virusinduzierte Inflammationen und Atemnot, wie sie vor allem durch RSV ausgelöst wird, sprechen auf Steroide ohnehin nicht an.

Apothekerin Dr. Beate Fessler

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