Arzneimittel und Therapie

Traubensilberkerze: Britische Behörde warnt vor Leberschäden

Nachdem in der letzten Zeit vermehrt Berichte über Leberfunktionsstörungen unter Cimicifuga-racemosa-Extrakten aufgetreten sind, bittet die britische Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) Ärzte und Frauen, die diese Präparate einnehmen, verstärkt auf Anzeichen einer Lebererkrankung und Leberfunktionsstörungen zu achten.

Präparate der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa) haben in den letzten Jahren verstärkt die therapeutische Lücke geschlossen, die durch die Diskussion um die postmenopausale Hormonersatztherapie in der Therapie klimakterischer Beschwerden entstanden ist. In Großbritannien wurde der Verbrauch im Jahr 2004 auf über neun Millionen Tagesdosen geschätzt. Schon in den letzten Jahren wurde von kanadischen und britischen Arzneimittelbehörden auf eine mögliche Lebertoxizität von Cimicifuga-racemosa-Extrakten hingewiesen. Bis zum 31. Mai dieses Jahres lagen der MHRA 31 Verdachtsmeldungen zu Leberproblemen unter der Einnahme von Cimicifuga-racemosa-Extrakten in Großbritannien vor. Berichtet wurde über Leberreaktionen in Form von Leberfunktionsstörungen bis hin zu verschiedenen Formen einer Hepatitis. In einem Fall soll es zu einem Leberversagen gekommen sein. Nach Absetzen der Traubensilberkerzenpräparate waren die Störungen in der Regel reversibel.

Bei Leberproblemen –Rücksprache halten Frauen, die diese Präparate einnehmen, wird geraten, verstärkt auf Zeichen von Lebererkrankungen zu achten. Dazu zählen insbesondere Schmerzen in der rechten Seite, Bauchschmerzen direkt unter den Rippen, unerklärliche Übelkeit, Grippeartige Symptome, dunkel gefärbter Urin und Gelbfärbung von Augen und Haut. Bei entsprechenden Anzeichen sollten sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Wenn schon früher Leberprobleme aufgetreten sind oder andere schwere Grund–erkrankungen vorliegen, sollten Cimicifuga-racemosa-Präparate nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.

In Deutschland werden in der Roten Liste etwa 50 Präparate aufgeführt; in den Fachinformationen der deutschen Hersteller findet man nicht in jedem Fall Hinweise auf mögliche Leberfunktionsstörungen.

du

Die Europäische Arzneimittelbehörde hat weltweit 42 Verdachtsfälle über hepatotoxische Nebenwirkungen unter Cimicifuga-Extrakt gesichtet und ausgewertet. In zwei Verdachtsfällen wird ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Anwendung eines Cimicifuga-haltigen Produktes und dem Auftreten einer Lebererkrankung als möglich angesehen. In zwei weiteren Fällen erscheint ein Zusammenhang als wahrscheinlich.

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