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Hessischer Apothekerverband warnt vor Reformfolgen

OFFENBACH (hav/daz). Die Umsetzung der geplanten Zwangseinsparung von 500 Millionen Euro, die Apotheken nach den Plänen des Eckpunktepapiers erbringen sollen, würde pro Apotheke einen Einkommensverlust vor Steuern von 23.000 Euro im Jahr bedeuten. Das ist für viele kleinere Apotheken nicht verkraftbar, warnte Dr. Peter Homann, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes, auf einem Presseseminar für Journalisten am 12. Juli in Offenbach.

"Dies betrifft auch zahlreiche Kollegen auf dem Lande, wo die Apothekendichte nicht so hoch wie in den Städten ist. Das bedeutet für die Bevölkerung, dass sie längere Wege bis zur Apotheke zurücklegen muss. Dies wird die Bürger vor allen Dingen auch im Notdienst vor erhebliche Probleme stellen", betonte Homann.

Bereits seit mehr als zwei Jahren hätten die Krankenkassen die Möglichkeit, mit den Herstellern Rabattverträge auszuhandeln. Doch nur ganz wenige hätten von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Jetzt sollten die Apotheker hier in die Bresche springen und die Arbeit der Kassen übernehmen: "Und das Ganze ohne Netz und doppelten Boden". Der Verbandsvorsitzende wurde deutlich: "Nachdem wir schon als Kassen-Gebühreneinzugszentrale für die Zuzahlung der Patienten kostenlos tätig sind und für jede abgegebene Arzneimittelpackung zwei Euro Rabatt unseres Honorars von 8,10 Euro pro Packung an die Krankenkassen weiterleiten müssen, soll jetzt auch noch jeder einzelne Apotheker mit den Herstellern um die Preise feilschen. Das würde zahlreichen Apotheken den Dolchstoß versetzen. Im Übrigen steht dieser Vorschlag diametral zum geltenden AVWG, das Rabatte für verschreibungspflichtige Arzneimittel verbietet", so Homann weiter.

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