Prisma

Früh übt sich der Alkoholiker

Exzessiver Alkoholkonsum in jungen Jahren hat langfristig ernsthafte Folgen für die Gesundheit, denn Alkoholmissbrauch im jugendlichen Alter bildet die Grundlage für eine Alkoholsucht im Erwachsenenalter. Das haben Wissenschaftler von der Boston University School of Public Health bei der Auswertung umfangreicher Daten jetzt nachgewiesen.

Über 43.000 Erwachsene befragten die Wissenschaftler im Rahmen ihrer Studie über ihren Alkoholkonsum. Dabei zeigte sich, dass 47 Prozent aller Befragten, die bereits vor ihrem 14. Lebensjahr angefangen hatten Alkohol zu trinken, während des Erwachsenenalters eine Alkoholabhängigkeit entwickelten. Bei den Probanden, die erst ab einem Alter von 21 Jahren mit Alkohol in Kontakt kamen, lag das Risiko für eine spätere Alkoholsucht dagegen nur bei neun Prozent. Darüber hinaus stellten die Studiendurchführenden fest, dass eine Alkoholabhängigkeit umso früher eintrat, je jünger die Betroffenen bei ihrem ersten Alkoholkonsum gewesen waren.

Erklären lässt sich der Zusammenhang teilweise durch die Ergebnisse zweier weiterer aktueller Studien. In der ersten wurde gezeigt, dass Alkoholkonsum während der Adoleszenz (15 bis 20 Jahre) die Entwicklung von Nervenzellen im Hippocampus, die für Lern- und Gedächtnisprozesse wichtig sind, erheblich bremst. In der zweiten Studie wurde an Ratten festgestellt, dass sich die Aktivität der chemischen Rezeptoren im Hippocampus nach dem Konsum von einem oder zwei alkoholischen Getränken erheblich verringerte. Wurde noch mehr Alkohol getrunken, wurden die Rezeptoren sogar fast vollständig ausgeschaltet. In der Studie fiel die Reaktion bei jugendlichen Ratten viel ausgeprägter aus als bei erwachsenen Tieren. ral

Quelle: Arch. Pediatr. Adolesc. Med. 160, 739-746 (2006).

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