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Westfalen-Lippe: Info-Kampagne zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln

BERLIN (ks). In Dortmund und Hamm haben sich Betriebskrankenkassen, Ärzte, Apotheker und Selbsthilfegruppen für eine gemeinsame Informationskampagne zu Schlaf- und Beruhigungsmitteln zusammengetan. Ziel ist es, sowohl Patienten als auch die Heilberufe für das Thema zu sensibilisieren und gegebenenfalls Verhaltensänderungen zur erreichen.

Beschwerden und Erkrankungen wie Nervosität, Depressionen, Unruhe, Schlafstörungen, Ängste und Panikattacken sind weit verbreitet und häufig Anlass für die Einnahme von Schlaf- und Beruhigungsmitteln aus der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine. Diese Mittel versprechen in solchen Situationen zwar vorübergehende Entlastung, die Ursachen beheben sie aber nicht. Bei längerer Einnahme haben Benzodiazepine ein hohes Abhängigkeitspotential und weisen negative Begleiterscheinungen wie Benommenheit, Schwindel und Muskelschwäche auf. Vor allem bei älteren Patienten kann dies zu einer erhöhten Sturzgefahr führen. Auch wenn die Zahl der Verordnungen rückläufig ist, sind in Deutschland nach Angaben des BKK-Landesverbandes NRW etwa 1,1 Millionen Menschen abhängig von Benzodiazepinen – ca. 100.000 allein in Westfalen-Lippe.

Um die sachgerechte Anwendung von Benzodiazepinen zu fördern und Missbrauch und Abhängigkeit zu verhindern, bietet die Kampagne unter anderem gemeinsame Arzt-Apotheker-Fortbildungen zum Umgang mit Patienten mit problematischem Gebrauch von Schlaf- und Beruhigungsmitteln. Darüber hinaus setzt man auf Sozialberatung und Gesundheitsförderung im betrieblichen Umfeld durch die Betriebskrankenkassen sowie die Entwicklung von Behandlungsalternativen und präventiven Angeboten. In den teilnehmenden Apotheken und Arztpraxen liegt zudem die Info-Broschüre "Immer mit der Ruhe..." des BKK Bundesverbandes und der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). Sie informiert umfassend über die am häufigsten verordneten Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine.

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