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Eckpunkte: BAK-Präsidentin Linz warnt vor Schnellschüssen

BERLIN (abda/ks). Die Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK), Magdalene Linz, hat die Bundesregierung vor Schnellschüssen in der Gesundheitspolitik gewarnt: Einige der Eckpunkte zur Gesundheitsreform wichen erheblich vom Kurs einer patientenorientierten Politik ab, den die Regierung in den vergangenen Jahren eingeschlagen hatte.

Statt weiterhin auf die Bedeutung der heilberuflichen Tätigkeit des Apothekers zu setzen, reduziere die Politik die Apotheker in ihren Eckpunkten auf "reine Arzneimittelhändler", kritisierte Linz am 7. Juli in Berlin. So seien beispielsweise bei der geplanten Abgabe einzelner Tabletten wichtige Punkte der Arzneimittelsicherheit nicht berücksichtigt worden. Insbesondere informiere eine Packungsbeilage "light" die Patienten nur unzureichend. Käme es bei der Einnahme einer einzelnen Tablette zu schweren Nebenwirkungen, wäre der Patient bei einem Verzicht auf eine Gefährdungshaftung gezwungen, die Ursache seiner Beschwerden nachzuweisen, betonte Linz. Dies sei eine klare Umkehr der jetzigen Situation, in der der Hersteller in der Beweispflicht ist. Für Linz ist eine solche Regelung "das Gegenteil von Verbraucherschutz". Sie kündigte an, dass sich die Apothekerschaft dafür einsetzen werde, "dass nicht auf Kosten der Arzneimittelsicherheit gespart wird".

Die BAK-Präsidentin betonte darüber hinaus, dass die Apotheker schon jetzt dazu beitragen, Kosten im Arzneimittelbereich zu sparen. Dies geschehe auch durch die individuelle und Compliance fördernde Patientenbetreuung. Denn allein die falsche Anwendung von Arzneimitteln verursache Jahr für Jahr Folgekosten von mehreren Milliarden Euro. Linz: "Wir Apotheker haben längst erkannt, dass unsere Zukunft in der patientenorientierten Beratung liegt." Da eine intensive Beratung nur mit gutem Personal möglich ist, hat sie einen weiteren positiven Effekt: Im letzten Jahr haben die Apotheken 3200 qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen – mehr als jede andere Branche.

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