Pharmaspektrum

Bayer und Siemens: Bayer verkauft Laborgerätegeschäft

LEVERKUSEN (tmb). Bayer verkauft seine Laborgerätesparte an die Siemens Medical Solutions, wie am 29. Juni bekannt gegeben wurde. Damit konzentriert sich Bayer stärker auf den Pharmabereich, während Siemens zum weltweit zweitgrößten Anbieter für Immundiagnostik aufsteigt.

Bayer wird die bisher zu Bayer HealthCare gehörende Diagnostiksparte an den Siemens-Bereich Medical Solutions abgeben und dafür 4,2 Milliarden Euro erhalten. Der Verkauf soll im ersten Halbjahr 2007 abgeschlossen werden, die Genehmigung der Kartellbehörden steht jedoch noch aus. Der Geschäftsbereich setzte mit über 5000 Mitarbeitern im vorigen Jahr etwa 1,4 Milliarden Euro um. Von dem Verkauf des Geschäfts mit Diagnosegeräten für Kliniken und Labore ist weder die Bayer-Sparte Diabetes Care mit Blutzuckertests noch das Schering-Geschäft mit Kontrastmitteln betroffen. Diese beiden Geschäftsbereiche gelten als wesentliche Teile der künftigen Bayer-Schering-Pharma.

Von Bayer wird der Verkauf nicht in direkten Zusammenhang mit der Übernahme von Schering gebracht. Doch wird Bayer nach Steuern etwa 3,6 Milliarden Euro erhalten, die die Finanzierung der Übernahme erleichtern dürften. So soll die ursprünglich mit einem Umfang von 1,3 Milliarden Euro geplante Anleihe ein deutlich kleineres Volumen umfassen oder vielleicht sogar entfallen. Bayer begründete den Verkauf mit der gezielten Ausrichtung von Bayer HealthCare auf Arzneimittel für Menschen und Tiere und auf konsumentennahe Produkte. Nach dem Wachstum des Diagnostikageschäfts in den vorigen Jahren sei jetzt ein guter Zeitpunkt für den Verkauf. Auf der gleichen Aufsichtsratssitzung, die den Verkauf genehmigte, wurde der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning um drei Jahre bis 2010 verlängert.

Siemens sieht das Laborgerätegeschäft als passende Ergänzung im Rahmen eines umfangreichen Konzernumbaus, bei dem die als ertragreich geltende Medizintechnik gestärkt werden soll. Siemens wird durch die Übernahme nach Roche zur Nummer zwei in der Immundiagnostik und zielt zudem stark auf die molekulare Diagnostik bei Genanalysen. Erst kürzlich hatte Siemens für etwa 1,5 Milliarden Euro die amerikanische Diagnostic Products (DPC) übernommen.

Der Kaufpreis für die Bayer-Laborgerätesparte wurde von einigen Analysten als hoch eingeschätzt. Die Börse reagierte insbesondere für die Bayer-Aktie deutlich positiv auf das Geschäft. 

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