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Großbritannien: United Co-op setzt Pillen-Roboter ein

LONDON (jr). Im Vereinigten Königreich zeigt die größte regionale Einzelhandelskette United Co-op, worauf sie für die Zukunft ihrer expandierenden Apothekensparte baut: Effizienz. Die Ausgabe von Medikamenten durch Maschinen (Kommissionierautomaten) soll dem Unternehmen dabei zum Erfolg verhelfen.

Bereits im Jahr 2005 erklärte die britische Regierung, Apothekern verstärkt Diagnose- und Beratungsaufgaben übertragen zu wollen und die Ausweitung der Verschreibungskompetenzen zu prüfen. Im Gegenzug dazu soll die einfache Abgabe von Arzneimitteln als bisherige Haupteinnahmequelle zukünftig an Bedeutung verlieren, worauf Unternehmen wie United Co-op mit langfristigen Programmen zu reagieren versuchen. So erklärte die Apothekensparte der Einzelhandelskette, am 13. Juli ein Pilotprogramm mit Dispensationsautomaten in Northwich zu starten. Bei einem erfolgreichen Testverlauf erwägt United Co-op die Einführung der Technologie des holländischen Herstellers Robo–Pharma in der gesamten Apothekensparte.

Ausgabeautomaten sollen Zeit sparen helfen Die Dispensation erfolgt nach folgendem Schema: Auf der Grundlage der über Computer eingegebenen Rezeptinformationen entnimmt der Automat die Medikamente aus dem –Lager und stellt sie über Lift und Transportband in nur wenigen Sekunden an einer der drei Abgabestellen in der Offizin zur Verfügung. Dort wiederum verpackt ein Assistent die gelieferte Ware, die im Anschluss durch den Apotheker überprüft wird. United Co-op erklärte, durch eine höhere Effizienz in erster Linie Zeit sparen zu können, die wiederum anderen Serviceleistungen zur Verfügung stehen wird, darunter vor allem Beratungsgespräche. Die Dispensation, so versicherte ein Sprecher des Unternehmens, werde selbstverständlich jederzeit durch einen Apotheker überwacht. Die Bestückung der Maschine mit Schachteln, Tuben, Flaschen und Tiegeln kann nach Angaben des Herstellers RoboPharma automatisch oder manuell erfolgen.

Co-op will weiter wachsen Erste Erfahrungen von Apotheken mit Dispensationsautomaten dürften United Co-op in ihren Bestrebungen nach mehr Automatisierung bestärken. "Da ist Zeitersparnis, weil die Maschine schneller dispensiert, und die Bestandskontrolle ist akkurater als zuvor", erklärte Sharon Floyd, Apothekenmanagerin aus Castleford. Richard Hutton von Taylor's Pharmacy in St. Helens betonte, "wir haben einen Geschäftsanstieg um etwa 30 Prozent bei einer Personalerhöhung von lediglich zehn Prozent. ...Unseren Lagerbestand haben wir von einem Zwei-Monats-Niveau auf das von drei Wochen reduzieren können – ein nicht unbedeutender Vorteil".

In der britischen Apothekenfachpresse wird zudem auf eine geringere Fehlerquote bei der automatischen Dispensation verwiesen, wobei auf Untersuchungen des Klinikums Arrow Park Hospital in Wirral nahe Liverpool Bezug genommen wird. Doch nicht jede Apotheke wird dem Beispiel von United Co-op folgen können und wollen, denn die Einführung der nicht unumstrittenen automatisierten Dispensation hat ihren Preis. So variieren die Kosten für einen Automaten zwischen 40.000 und 250.000 Pfund. United Co-op Geschäftspartner Robopharma bietet seinen Dispenser laut englischen Zeitungsberichten zum Preis von 50.000 Pfund an. Dieser Betrag, so Marktbeobachter, nimmt sich allerdings bescheiden aus gegen die 200 Millionen Pfund, die United Co-op zum Aufkauf von Apotheken bereitstellt, um sein Apothekenportfolio bis 2007 auf 300 Geschäftsstellen zu verdoppeln.

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