Prisma

Muster des Alterns ist geschlechtsspezifisch

"Frauen kommen in die Jahre, Männer in das beste Alter", sagen böse Zungen. Dass hier etwas dran ist, entdeckten Forscher nach umfangreichen Literaturstudien zum Thema Altern. Demnach ist die Lebenserwartung der Männer zwar geringer, aber der Organismus des weiblichen Geschlechts wird schneller alt.

Amerikanische Wissenschaftler untersuchten die entsprechende Fachliteratur nach Hinweisen auf ein unterschiedliches biologisches Alterungsmuster der Geschlechter. Den Daten zufolge scheinen die Leistungsfähigkeit und der allgemeine Gesundheitszustand bei Frauen mit steigenden Lebensjahren tatsächlich schneller abzunehmen als bei Männern. Auch traten altersbedingte Augenkrankheiten wie Weitsichtigkeit eher auf und die Reaktionsfähigkeit ließ deutlich früher nach.

Dass die männliche Lebenswartung dennoch geringer ist, führen die Forscher nicht auf ein schnelleres Altern sondern eher auf deren risikoreicheres Verhalten zurück. Außerdem könnte der höhere Testosteronspiegel bei Männern für die Schwächung der Immunabwehr verantwortlich sein und somit den Körper anfälliger für Infektionen machen.

Entwicklungsgeschichtlich betrachtet würde das raschere Altern bei Männern auch keinen Sinn machen, erklären die Wissenschaftler. Während das Alter von Frauen mit dem Einsetzen der Wechseljahre für deren Fortpflanzung nicht mehr relevant ist, kann der zeitigere Verfall des Organismus bei Männern die Chance einer erfolgreichen Vermehrung wesentlich verringern. Welche Faktoren sonst noch eine Rolle spielen könnten, sollen weitere Studien zeigen. war

Quelle: Am. J. Hum. Biol. 18, 161–168 (2006).

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.