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Gesundheitsreform: Hektik kurz vor Toresschluss

Am 2. Juli sollen die Eckpunkte der Gesundheitsreform von den Partei- und Koalitionschefs der großen Koalition beschlossen werden, und am 4. Juli sollen die Bundestagsfraktionen in der letzten Sitzung vor der Sommerpause zustimmen. Wenige Tage vorher lässt sich allerdings beileibe noch keine einstimmige Lösung innerhalb der Koalitionsparteien erkennen. Die einzige Erkenntnis, die der Versicherte bisher aus der öffentlichen Diskussion herausfiltern konnte: Es wird teurer werden Ų und zwar empfindlich.

Ganze zwei Tage haben unsere Volksvertreter also zur Verfügung, um über eine der wichtigsten Reformen dieser Regierungsperiode zu befinden. Das ist eigentlich ein Unding, selbst wenn man die kollektive WM-bedingte Unaufmerksamkeit nicht in Rechnung stellt. Aber vielleicht hat es ja auch Methode – so können die Parteispitzen ihre Kompromissformel leichter durchsetzen.

SPD plant Steuererhöhungen Vorausgesetzt, es wird wirklich eine gefunden. Denn nicht einmal innerhalb der Union oder innerhalb der SPD sind die Vorstellungen einheitlich. Da hat SPD-Parteichef Kurt Beck kurzfristig das bisher favorisierte Modell der Bürgerversicherung gekippt und spricht sich jetzt für ein steuerfinanziertes Modell und die damit verbundene weitere Erhöhung der Mehrwertsteuer aus. Dafür sollen die Kassenbeiträge gesenkt werden.

Gesundheitsfonds = zusätzliche Bürokratie? Der von Teilen der CDU angestrebte Gesundheitsfonds könnte – statt eine Verschlankung der Strukturen zu bringen – sich zum bürokratischen Monster auswachsen.

Doch auch hier sind die Detail–fragen noch völlig offen, und zwischen CDU-Reformern und CSU-Traditionalisten gibt es –jede Menge Streitpunkte.

Solidarität und Parität erhalten! ADEXA betrachtet die angestrebten Entwicklungen mit Sorge. Ein übers Knie gebrochener Kompromiss wird aller Voraussicht nach den Solidaritätsgedanken in der Kranken–ver–sicherung weiter aufweichen. Und auch die Parität zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer soll weiter abgebaut werden. ADEXA appelliert deshalb an die Verantwortlichen, den sozia–len Ausgleich sicherzustellen. Die gesundheitliche Versorgung von Kindern und sozial Schwa–chen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, vor der sich die Einkommensstarken und Privatversicherten nicht drücken dürfen.

Außerdem muss sichergestellt werden, dass künftige Kostensteigerungen nicht allein zu Lasten der Versicherten und –Arbeitnehmer gehen.

ADEXA-Arbeitskreis: "Zukunft der Krankenversicherung"

Ein Arbeitskreis aus ADEXA-Aktiven hat vor zwei Jahren folgende Forderungen zur Reform der GKV-Finanzierung erarbeitet, die nach wie vor Gültigkeit haben:

  • Für alle Erwerbstätigen – auch Beamte und Selbständige – besteht Versicherungspflicht. Die PKV ist nur noch für Zusatzversicherungen zuständig.
  • Bis zu einer Obergrenze werden alle Einkünfte berücksichtigt.
  • Der Solidargedanke soll erhalten bleiben: Jeder zahlt nach seiner Leistungsfähigkeit.
  • Die Arbeitgeber finanzieren 50% des lohnabhängigen Beitragsanteils.
  • Kinder und Partner, die Kinder bis zu einem bestimmten Alter erziehen, werden beitragsfrei mitversichert.
  • Die Anzahl der gesetzlichen Kassen kann reduziert werden.

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