Prisma

Antibiotikaentwicklung: Aus der Haut ins Medikament

Infektionen sind noch immer ein Problem. Zwar stehen mit den Antibiotika wirksame Waffen zu ihrer Bekämpfung bereit, doch immer wieder werden Krankheitserreger gegen die Medikamente resistent. Die Suche nach neuen Antibiotika ist daher eine der großen Aufgaben der Medizin. Einen interessanten Ansatz verfolgt dabei die Planton GmbH.

Das Kieler Biotechnologie-Unternehmen arbeitet an der Entwicklung so genannter humaner antimikrobieller Peptide (HAMP). Diese langkettigen Eiweißmoleküle stammen aus der menschlichen Haut. "Die Substanzen zeichnen sich dadurch aus, dass Erreger praktisch keine Widerstandsfähigkeit gegen sie bilden können", sagt Planton-Geschäftsführer Priv. Doz. Dr. Michael Kleine. Der Nachteil: Da die Eiweiße in der menschlichen Haut nicht in großem Maßstab gebildet werden können, muss nach alternativen Produktionsmöglichkeiten gesucht werden. Nun ist es erstmals gelungen, HAMP in gentechnisch veränderten Kartoffelpflanzen herzustellen. Im nächsten Schritt will das Unternehmen sie in Zellkulturen im Labor anbauen. Ob und wann die "Antibiotika aus der Haut" auf den Markt kommen, kann aber noch nicht abgeschätzt werden. ral

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, 11. 5. 2006

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