Arzneimittel und Therapie

Herpes zoster: Impfstoff zur Prävention der Gürtelrose –zugelassen

Für den Lebendimpfstoff Zostavax® wurde am 19. Mai 2006 die Zulassung durch die Europäischen Behörden zur Prävention von Gürtelrose und damit verbundener postherpetischer Neuralgie erteilt, wie die Sanofi Pasteur MSD GmbH mitteilte. Mit der Produkteinführung in Deutschland wird Anfang 2007 gerechnet.

Der attenuierte Varizella-zoster-Lebendimpfstoff Zostavax® wurde für die Immunisierung von Personen ab 60 Jahren zugelassen. Es handelt sich um den ersten in Europa zugelassenen Impfstoff zur Prävention der Gürtelrose und der postherpetischen Neuralgie.

Impfung kann Krankheitslast reduzieren

Die Gürtelrose ist eine schmerzhafte Erkrankung, die zu einer lang andauernden und sehr schmerzhaften postherpetischen Neuralgie führen kann. Gürtelrose kann sich zunächst als kribbelnder, juckender Schmerz in einer Körper- oder Gesichtshälfte bemerkbar machen und schreitet dann zu einem bläschenförmigen, halbseitigen Exanthem fort, das fast immer von Schmerzen unterschiedlicher Stärke und Dauer begleitet wird. Während der akuten Erkrankungsphase geht das Exanthem mit erheblichen Schmerzen einher. Dieses Stadium kann in eine chronische Phase übergehen, die als postherpetische Neuralgie bezeichnet wird. Sie ist gekennzeichnet durch andauernde Nervenschmerzen, die über das Abheilen des Exanthems hinaus persistieren oder erneut auftreten. Die Erkrankung kann Monate oder gar Jahre andauern und mit leichten, brennenden bis hin zu pochenden, stechenden Schmerzen einhergehen. Darüber hinaus kann es zur Allodynie kommen, einem durch leichte Berührungsreize (z. B. durch Stoff oder Wind) ausgelösten Schmerz. Der mit der Erkrankung verbundene Schmerz ist meist nur schwer und mit unbefriedigendem Ergebnis therapierbar. Viele Patienten sprechen auf die derzeit verfügbaren Behandlungsoptionen bei einer postherpetischen Neuralgie nicht an. Die Prävention durch eine Impfung könnte daher eine Strategie zur Verminderung der Krankheitslast durch Herpes zoster sein.

Die Erkrankung kann jeden treffen, der einmal Windpocken (Varizellen) hatte, da sie durch eine Reaktivierung desselben Virus verursacht wird. Umstände, die das Immunsystem schwächen, können die Reaktivierung des Virus begünstigen, das nach Erstinfektion im Kindesalter latent in den Spinal- und Hirnnervenganglien persistiert. Bei wem eine Gürtelrose auftritt, lässt sich bislang nicht vorhersagen. Zwar kann Gürtelrose in jedem Lebensalter auftreten, doch die Häufigkeit nimmt mit dem Alter deutlich zu; dasselbe gilt für die postherpetische Neuralgie. Zwei Drittel aller Fälle von Gürtelrose treten bei Menschen ab 50 Jahren auf.

Herpes-zoster-Inzidenz reduziert

In einer Phase-III-Studie mit 38.546 Männern und Frauen ab 60 Jahren, die entweder eine Impfstoff- oder Placebo-Dosis erhielten, verminderte Zostavax® die Häufigkeit von Gürtelrose gegenüber Placebo um 51%. Außerdem reduzierte der Impfstoff im Vergleich zu Placebo die Häufigkeit von postherpetischen Neuralgien - definiert als zosterbedingte Schmerzen, die über einen Zeitraum von mindestens 90 Tagen nach Einsetzen des Ausschlags andauern - um 67% sowie die Gesamtbelastung durch zosterbedingte Schmerzen und Beschwerden um 61%. Die Studienergebnisse zeigen, dass eine Impfung immunkompetenter Menschen ab 60 Jahren die Morbidität von Gürtelrose und die Inzidenz der Neuralgie deutlich vermindert. Häufigste Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Injektionsstelle und Kopfschmerzen.

Der attenuierte Varizella-zoster-Impfstoff wurde von Merck & Co., Inc. und Sanofi Pasteur MSD GmbH entwickelt und wird zukünftig in Europa von der Sanofi Pasteur MSD GmbH vertrieben. Die U.S. Food and Drug Administration (FDA) hat den Zoster-Lebendimpfstoff am 25. Mai 2006 zugelassen. Die Zulassungen beziehen sich auf die tiefgefrorene Formulierung des Impfstoffs. Sobald die Schlussanalyse der letzten wissenschaftlichen Daten abgeschlossen ist, wird die Sanofi Pasteur MSD GmbH bei der EMEA eine Änderungsanzeige für die kühlschrankstabile Formulierung beantragen.

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