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Diskussion um Fremd- und Mehrbesitzverbot?

BERLIN (tmb). Die Informationen aus dem Arbeitskreis Gesundheitsreform dringen nur spärlich an die Öffentlichkeit. Mit umso größerer Aufmerksamkeit werden die wenigen Hinweise verfolgt, ohne dass immer klar ist, wie weit sie das Geschehen hinter den verschlossenen Türen widerspiegeln. Doch kann ein Beitrag aus der Online-Ausgabe des Handelsblattes vom 30. Mai beträchtliche Sorgen über die Zukunft des Fremd- und Mehrbesitzverbotes für Apotheken bereiten. Denn dieses Thema steht demnach durchaus auf der Tagesordnung der Koalitionäre.

In dem Beitrag geht es um den angeblichen Widerstand der Unionsparteien gegen mehr Wettbewerb bei Fachärzten und unter Apotheken. Vorwürfe des Grünen-Chefs Reinhard Bütikofer, die Arbeitsgruppe habe sich wegen des Widerstandes der Union bisher nicht auf eine Liberalisierung des Apothekenmarktes und mehr Wettbewerb bei Fachärzten verständigt, seien bestätigt worden. Die Union sei "noch nicht bereit", das Fremd- und Mehrbesitzverbot von Apotheken aufzugeben.

Im nächsten Absatz des Artikels wird dann die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes bei Apotheken dargestellt, als sei sie eine erklärte Position der SPD. Die Zulassung des begrenzten Mehrbesitzes habe nicht zur erhofften Belebung des Apothekenwettbewerbs geführt. Gemäß Darstellung des Handelsblatt-Autors Peter Thelen erwarte die SPD von einer Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes, "dass auch große Unternehmen wie der Arzneimittelgroßhändler Gehe ins Apothekengeschäft einsteigen und über Kettenapotheken Bewegung in die Preisgestaltung kommt".

Der Autor informiert seine Leser allerdings in diesem Zusammenhang nicht über die Preisbildung gemäß Arzneimittelpreisverordnung, nach der die Apothekenmarge schon jetzt fast vollständig von der Preisentwicklung abgekoppelt ist, und verweist auch nicht auf einen am gleichen Tag erschienenen Beitrag zu den angekündigten Preissenkungen bei Generikaherstellern. Auch von Bekenntnissen einzelner SPD-Politiker zum bestehenden Apothekenwesen ist keine Rede.

In dem Artikel heißt es weiter, die SPD wolle die Krankenhäuser stärker für die fachärztliche Behandlung öffnen und so dem Wettbewerb zwischen dem stationären und dem ambulanten Sektor den Weg bahnen. Auch hiergegen wehre sich die Union. Beschlüsse habe das Gremium gemäß den Informationen des Handelsblattes bisher allerdings nicht gefasst.

Auch wenn unklar ist, wohin die Gesundheitsrefom tatsächlich steuert: Ein Beitrag aus der Online-Ausgabe des Handelsblattes vom 30. Mai kann einem Sorgen über die Zukunft des Fremd- und Mehrbesitzverbotes für Apotheken bereiten. Denn dieses Thema steht demnach durchaus auf der Tagesordnung der Koalitionäre.

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