Arzneimittel und Therapie

Arteriosklerose: Blutdruck individuell einstellen

Mit einer Blutdruckerhöhung von 20 mmHg verdoppelt sich das Risiko für einen Schlaganfall, und auch das Risiko für einen Herzinfarkt steigt. Besonders gefährlich ist ein zu hoher Blutdruck für Diabetiker. Ihnen drohen Endorganschäden wie eine Arteriosklerose der Karotiden, eine Mikroalbuminurie durch Schäden an den Blutgefäßen der Nieren sowie eine Linksherzhypertrophie. Mit einer Kombinationstherapie lässt sich ein Bluthochdruck meistens gut behandeln.

Welcher Zielblutdruck angestrebt werden sollte, richtet sich nach der Risikosituation des Patienten, unter anderem nach seinem Alter und nach seinen weiteren Erkrankungen. So zeigten mehrere Interventionsstudien der vergangenen Jahre (HOT, UKPDS, ABCD), dass Diabetiker als kardiovaskuläre Hochrisikopatienten eine besonders intensive Blutdruckreduktion benötigen, insbesondere dann, wenn bereits eine Mikroalbuminurie oder eine Proteinurie vorliegen.

Aber auch in der Sekundärprävention, also bei bereits vorliegenden Endorganerkrankungen, ist der Blutdruck-Zielwert sehr niedrig. So zeigte die PROGRESS-Studie, dass Patienten nach einem Schlaganfall oder einer transitorisch-ischämischen Attacke (TIA) selbst mit Blutdruckwerten um 140/90 mmHg ein weiterhin sehr hohes Risiko für ein weiteres kardiovaskuläres Ereignis haben. Hier konnte eine weitere, intensivere Blutdrucksenkung die Prognose signifikant verbessern.

Oft ist Kombinationstherapie nötig

Ein geringer Bluthochdruck kann häufig bereits mit nicht-medikamentösen Therapieverfahren wie Reduktion des Körpergewichtes, Abnahme des Kochsalzkonsums, mehrfach wöchentlichem Bewegungstraining sowie Reduktion des Alkoholkonsums gesenkt werden.

Reicht das nicht aus, müssen Arzneimittel eingesetzt werden. Mit einer antihypertensiven Monotherapie wird jedoch allenfalls bei 50% der Hypertoniker der Zielwert erreicht. Hochrisikopatienten bedürfen in aller Regel einer medikamentösen Kombinationstherapie. Dies zeigen Interventionsstudien der vergangenen Jahre, in denen selbst Mehrfachtherapien nicht immer zum gewünschten Zielbereich führten – und dies unter kontrollierten Studienbedingungen.

In der medikamentösen Kombinationstherapie stehen heute unterschiedliche pharmakologische Wirkprinzipien zur Verfügung, deren Anwendung sich nach den individuellen Bedürfnissen des zu behandelnden Patienten richten. Diuretika lassen sich gut und effizient mit anderen First-line-Therapieprinzipien kombinieren. Dazu gehören Betablocker, ACE-Hemmer, Sartane oder Calciumantagonisten.

Sehr wirksam ist eine Kombination aus Calciumantagonisten (z. B. Nitrendipin) mit ACE-Hemmern (z. B. Enalapril), besonders bei Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie, welche ja gehäuft im Alter auftritt.

Im direkten Vergleich mit Atenolol und einem Diuretikum zeigte sich nach den Daten der ASCOT(Anglo-Scandinavian Cardiac Outcomes Trial)-Studie die Kombination aus einem Calciumantagonisten und einem ACE-Hemmer hinsichtlich der Gesamtmortalität als überlegen, insbesondere aber waren tödliche und nicht-tödliche Schlaganfälle im Amlodipin/Perindopril-Arm gegenüber dem Atenolol/Thiazid-Arm signifikant seltener.

hel

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