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Harte Zeiten für Krankenhäuser

MÜNCHEN (tmb). Die Krankenhäuser bilden die größte Ausgabenposition im Gesundheitswesen. Wenn für andere Bereiche immer wieder Rationalisierungsmaßnahmen gefordert werden, sollte auch im stationären Sektor effektiv mit den vorhandenen Finanzmitteln umgegangen werden. Eine kürzlich veröffentliche Studie über die Wettbewerbssituation von Krankenhäusern sieht dabei aber noch erhebliche Defizite Ų und erwartet harte Zeiten für deutsche Krankenhäuser.

Kostenkontrolle zu selten

Die internationale Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton hatte in sechs europäischen Ländern über 80 Krankenhäuser untersucht und sieht speziell die deutschen Kliniken unzureichend für den harten Wettbewerb gerüstet. Jedes vierte deutsche Krankenhaus sei demnach innerhalb der nächsten 15 Jahre in seiner Existenz bedroht.

Defizite wurden besonders bei der strategischen Führung, der Organisation der medizinischen und administrativen Abläufe und der Vernetzung mit anderen Leistungsträgern gefunden. Demnach entwickelten nur 23 Prozent der deutschen, aber 67 Prozent der französischen Krankenhäuser eine strategische Langfristplanung. In 47 Prozent der deutschen Kliniken bestünden keine Instrumente zur Kontrolle der Finanzen. Sowohl bei den medizinischen Tätigkeiten als auch in der Verwaltung bestünden Optimierungsmöglichkeiten.

Dies betreffe die Auslastung der Operationssäle, standardisierte Abläufe bei der Behandlung häufiger Krankheiten und die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen. So würden nur in knapp 40 Prozent der Häuser Behandlungen abteilungsübergreifend umgesetzt – und dies dann jeweils nur in höchstens 5 Prozent der Fälle.

Mehr Marketing gefordert

Insbesondere für kleine und mittlere Häuser schlagen die Unternehmensberater Kooperationen vor, um Leistungen aufzuteilen und Ressourcen auszulasten. Die bessere Nutzung technischer Mittel sei auch angesichts des Investitionsstaus sinnvoll, der bei einem Haus mit 1000 Betten auf etwa 22 Millionen Euro beziffert wird. Außerdem sollten die Krankenhäuser professionelles Marketing betreiben und sich nicht auf Mundpropaganda verlassen.

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