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Eine natürliche Geburt ist gut für die Verdauung

Bereits in den ersten Lebenstagen etabliert sich die Darmflora eines Menschen und bleibt, abgesehen von bestimmten Erkrankungen, im Lauf des Lebens relativ stabil. Dabei scheint der natürliche Geburtsvorgang besonders vorteilhaft für eine rasche Besiedelung des Darms mit wichtigen Mikroorganismen zu sein.

Im Gegensatz zur Geburt durch Kaiserschnitt schlucken Babys, die auf natürlichem Weg zur Welt kommen, schon im Geburtskanal einen Cocktail von Bakterien, der ihre Darmschleimhaut aktiviert. Diese Entdeckung machte eine deutsch-schwedische Forschergruppe. Normalerweise reagieren Körperzellen auf Eindringlinge, indem sie über so genannte Oberflächenproteine eine umfangreiche Entzündungskaskade auslösen. Auch Darmzellen sind entsprechend programmiert, doch lernen sie, die sich ansiedelnden notwendigen 100 bis 400 verschiedenen Bakterienarten zu tolerieren. Einen ersten Kontakt mit den Mikroorganismen erleben die Schleimhautzellen offenbar bereits während der Geburt, wie Untersuchungen bei Mäusen nun zeigten. Wurden die Zellen ungeborener Tiere mit bak–teriellen Erregern in Verbindung gebracht, reagierten sie mit entsprechenden Entzündungsreaktionen. Bei Mäusen, die normal geboren wurden, sprachen die Darmzellen dagegen kaum auf entsprechende Signalmoleküle der Bakterien an. Die sich natürlicherweise im Geburtskanal befindlichen Erreger scheinen das Immunsystem des Darms auf die künftige Ansiedlung wichtiger Mikroorganismen vorzubereiten.

Das könnte erklären, weshalb per Kaiserschnitt entbundene Kinder häufiger unter Verdauungsproblemen leiden. war

Quelle: J. Exp. Medicine 203 (4), 973-984 (2006).

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