Fortbildung

Doping im Breitensport

Das Doping von Spitzensportlern sorgt immer wieder für Aufsehen. Die missbräuchliche Anwendung verbotener Substanzen und Methoden zur Leistungssteigerung ist jedoch längst nicht mehr auf dem Leistungssport beschränkt. Vor dieser besorgniserregenden Entwicklung dürfen Ärzte und Apotheker nicht die Augen verschließen.

Schätzungen zufolge nehmen ca. 500.000 Besucher von Fitness-Studios regelmäßig Anabolika ein, zusätzlich konsumieren ca. 200.000 Breitensportler leistungsfördernde Medikamente. Der Umsatz mit Dopingmitteln in Deutschland wird auf eine Milliarde Euro jährlich beziffert – ein lukratives Geschäft. Die Gründe dafür, dass auch Freizeitsportler so häufig verbotene Substanzen anwenden, sind vielfältig: Sie wünschen sich mehr Muskeln, weniger Fett, mehr Anerkennung oder wollen einfach ausprobieren, was passiert. Dabei unterschätzen sie meist die gesundheitlichen Gefahren.

Apotheke als Bezugsquelle

Die Beschaffung der verbotenen Substanzen scheint relativ problemlos zu sein – das Internet spielt dabei eine wichtige Rolle. Aber auch die Apotheke sollte man als Bezugsquelle nicht unterschätzen. Apotheker und Ärzte sind daher aufgerufen, ihrer Verantwortung in dieser Hinsicht gerecht zu werden. Denn viele Arzneimittel, die zur Behandlung von Krankheiten bei Sportlern verordnet und abgegeben werden, können auch missbräuchlich zum Doping eingesetzt werden. Bei Unklarheiten hilft ein Blick in die aktuelle Dopingliste (siehe Kasten), die von der World Anti-Doping Agency (WADA) herausgegeben und jährlich aktualisiert wird.

Laut Apothekenbetriebsordnung darf die Apotheke Arzneimittel nicht abgeben, wenn ein Verdacht besteht, dass missbräuchlich sie zum Doping angewendet werden sollen (siehe Kasten).

Aufklärungsarbeit leisten

Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass zunehmend Jugendliche zu Anabolika und anderen Dopingmitteln greifen. So hat beispielsweise eine Unter–suchung unter männlichen College-Studenten in den USA ergeben, dass 17 bis 20 Prozent von ihnen einen Abusus anaboler Steroide betreiben. Apotheker sind als Arzneimittelfachleute dafür prädestiniert, Jugend–liche über die gesundheitlichen Gefahren einer missbräuchlichen Anwendung der entsprechenden Wirkstoffe aufzuklären. Dies kann z. B. in Form von Vorträgen in Schulen oder Fitness-Studios geschehen.

Doping-Analytik – eine Herausforderung

Zum Nachweis der verbotenen Substanzen in Körperflüssigkeiten (wichtigste Matrix für die Analytik ist nach wie vor der Urin) kommen heute hauptsächlich die GC/MS und die HPLC/MS zum Einsatz. Trotz hoch–moderner Methoden und Geräte ist jedoch bei vielen Substanzen (z. B. Somatropin, Epoetin) erst seit wenigen Jahren ein eindeutiger Nachweis der missbräuchlichen Anwendung möglich. Häufig gleicht die Doping-Analytik auch einem "Hase-und-Igel-Wettlauf" – bedingt durch den Einsatz maskierender Sub–stanzen (z. B. Diuretika) oder durch chemische Modifizierung bekannter Stoffe, die sich dann den herkömmlichen Nachweismethoden zunächst entziehen.

Der Umsatz mit Dopingmitteln in Deutschland wird auf eine Milliarde Euro jährlich geschätzt. 500.000 Besucher von Fitness-Studios und 200.000 Breitensportler sollen regelmäßig Anabolika einnehmen bzw. zusätzlich leistungsfördernde Arzneistoffe konsumieren. Obwohl der Großteil der Mittel illegal gehandelt wird, spielt auch die Apotheke als Bezugsquelle eine Rolle. Denn manche Personen lassen sich Arzneimittel verschreiben, die sie dann missbräuchlich zum Doping einsetzen.

Dopingverdacht in der Apotheke

Gemäß Apothekenbetriebsordnung darf ein Arzneimittel nicht abgegeben werden, wenn ein Verdacht auf missbräuchliche Anwendung besteht (§ 17 Abs. 5 und 8 ApBetrO).

"Doping wird eine Rolle spielen, solange dadurch Anerkennung und viel Geld zu erwerben sind. " Dr. Frank Rauhut

"Doping widerspricht der Ethik sowohl im Sport als auch in der Medizin." Internationales Olympisches Komitee (IOC)

Internet

  • www.nada-bonn.de Nationale Anti Doping Agentur
  • www.dopinginfo.de Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln; vom IOC akkreditiertes Doping-Kontroll-Laboratorium

Verbotene Doping-Substanzen (S) und -Methoden (M)*

Während und außerhalb von Wettkämpfen

  • S1: Anabolika (z.B. Testosteron, Nandrolon)
  • S2: Hormone und verwandte Stoffe (z.B. Epoetin, Somatropin, Insulin)
  • S3: Beta-2-Agonisten (z.B. Salbutamol, Formoterol)
  • S4: Substanzen mit antiöstrogener Wirkung (z.B. Anastrozol, Tamoxifen)
  • S5: Diuretika und andere maskierende Substanzen (z.B. Amilorid, Spironolacton)

*Gemäß WADA: The 2006 Prohibited List.

  • M1: Verbesserung des Sauerstofftransports
  • M2: Chemische und physikalische Manipulation
  • M3: Gendoping

Während des Wettkampfes

  • S6: Stimulanzien (z.B. Amphet–amin, Sibutramin)
  • S7: Narkotika (z.B. Buprenorphin, Fentanyl)
  • S8: Cannabinoide (z.B. Haschisch, Marihuana)
  • S9: Corticosteroide (ausgenommen Topika)

Quelle: www.nada-bonn.de

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.