Ernährung aktuell

Weichmacher: Verbot von Phthalaten in der Diskussion

Gefunden werden sie in Olivenölen, in Schnorcheln, Körperpflegemitteln, Spielzeug und Textilien. Phthalate sind mittlerweile fast allgegenwärtig. Ein Großteil wird als Weichmacher in PVC eingesetzt Ų aber eben nicht nur da.

Phthalate greifen vermutlich in den Hormonhaushalt des Menschen ein und stören die Entwicklung der Geschlechtsorgane. Sie stehen außerdem unter Verdacht, Krebs erregend zu sein. Seit Ende 2004 sind die meistverwendeten Phthalate zwar EU-weit verboten, PVC-Fußböden, Vinyltapeten und Elektrokabel sind jedoch oft hoch damit belastet. Ebenso diverse fettreichere Lebensmittel wie Pesto, Nudelsoßen oder Salatdressings, die in Gläser mit Schraubdeckel abgefüllt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin ist nach einer Expositionsabschätzung zu dem Schluss gekommen, dass die gesundheitlich unbedenkliche Aufnahmemenge pro Tag überschritten werden kann.

Das BfR hält die geschätzte tägliche Aufnahme im Hinblick auf die besondere Gefährdung von Kindern für nicht vertretbar. Es empfiehlt daher der Industrie, auf die Verwendung von Phthalaten in Dichtmassen von Deckeln für fetthaltige Lebensmittel zu verzichten. Die Verpackungsindustrie und die Nahrungsmittelwirtschaft haben in einem Positionspapier Anfang 2005 ihre Mitglieder auf dieses Problem hingewiesen. Verschiedene Hersteller verzichten bei fetthaltigen Produkten bereits auf den gefährlichen Stoff. Derzeit wird in Brüssel von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz ein Entwurf für ein Verbot von Phthalaten und anderen Weichmachern – soweit sie Kontakt mit Lebensmitteln haben – vorbereitet. Wann ein solches Verbot in Kraft treten kann, ist aber noch unsicher. ral/aid

Quelle: aid-PresseInfo Nr. 50/05

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