Arzneimittel und Therapie

Tumordiagnostik: Fluoreszenz verrät Krebs in der Mundhöhle

Eine kanadische Pilotstudie brachte es ans Licht: Tiefblaues Licht hilft Zahnärzten, drohenden Mundhöhlenkrebs zu erkennen. Potenziell gefährliche Veränderungen werden durch das kurzwellige Licht zum Leuchten angeregt und fallen durch eine anormale Fluoreszenz auf.

Jährlich erkranken allein in Deutschland rund 10.000 Menschen an dieser heimtückischen Krebsart, weltweit sind es 300.000 Männer und Frauen. Mehr als die Hälfte von ihnen stirbt binnen fünf Jahren. Der Hauptgrund für die hohe Sterblichkeit – der Krebs wird zu spät entdeckt.

Frühe Diagnose verbessert Überlebensrate

Seit den 1970er Jahren ist eine stetige Zunahme der Tumorerkrankungen des Gaumens, der Zunge, des Mundbodens, der Lippe, der Speicheldrüsen und des Rachens zu verzeichnen. Knapp drei Viertel der Betroffenen sind Männer, viele von ihnen starke Raucher und Trinker im Alter von 50 bis 60 Jahren. Doch auch immer mehr junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren erkranken an Mundhöhlenkrebs. Das Leiden der Patienten ist enorm: Essen, Sprechen, Schlucken und Atmen fällt den Erkrankten immer schwerer. Wer sich für eine radikale operative Entfernung des Tumorgewebes entschließt, wacht mit entstelltem Gesicht aus der Narkose auf.

Erste Warnzeichen sind Schleimhautveränderungen wie die so genannten Leukoplakien und die Erythroplakien. Im günstigsten Fall entdeckt der Zahnarzt bei Routineuntersuchungen die weißen oder roten, nicht abwischbaren Flecken, die in 10% der Fälle zu Krebs führen. Mithilfe dieser neuen Technik könnte die Erkrankung bereits im Rahmen zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen aufzuspüren sein.

Schon Karzinomvorstadien sind zuerkennen

Krebszellen haben einen veränderten Stoffwechsel und damit unterscheiden sie sich häufig auch in ihrem Fluoreszenzverhalten von den Zellen ihrer Umgebung. Mit Licht einer Wellenlänge von 400 bis 460 Nanometern angeregt, sendet normale Mundschleimhaut schwach-grünes Licht aus, während Tumoren oder Vorstufen davon dunkelgrün bis schwarz erscheinen.

Die Kanadier untersuchen nun, wie verlässlich dieses Unterscheidungsmerkmal ist. Dazu wurden 44 Personen mit Gewebeauffälligkeiten in der Mundhöhle einer Fluoreszenz-Untersuchung unterzogen. Gleichzeitig wurde bei ihnen zur Sicherung der Diagnose eine Gewebebiopsie entnommen. Anhand der Fluoreszenz konnten alle Fälle von unbedenklichen Läsionen und bereits bestehendem Krebs identifiziert werden, berichten die Mediziner. In einem Fall sei –eine potenzielle Krebsvorstufe fälschlicherweise als unverdächtig eingestuft worden. Dennoch ist mit dieser Methode die Früherkennung des Mundhöhlenkrebses einen Schritt weiter.

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