Arzneimittel und Therapie

Aus der Forschung: Tocilizumab bei juveniler chronischer Arthritis

Ein neuer humanisierter monoklonaler Antikörper, der gegen den humanen Interleukin-6(IL-6)-Rezeptor gerichtet ist, konnte in Studien die Mobilität von Kindern mit systemischer juveniler idiopathischer Arthritis verbessern, wie Roche und Chugai mitteilten.

Für Tocilizumab (vorgesehener Handelsname Actemra®) wurde in Japan die Zulassung zur Behandlung von rheumatoider Arthritis bei Erwachsenen sowie einer schweren Form von juveniler Arthritis eingereicht.

Gegen entzündungsauslösendes Interleukin-6

Mit seinem Wirkmechanismus verspricht Tocilizumab einen neuen und wirksamen Ansatz zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis, da man davon ausgeht, dass erhöhte IL-6-Serumwerte bei der klinischen Symptomatik dieser progressiven systemischen Autoimmunkrankheit eine wichtige Rolle spielen. Interleukin-6 ist sowohl ein sehr stark proinflammatorisches Zytokin, das z. B. bei der Vermittlung der Akute-Phase-Antwort und systemischen Entzündung, aber auch bei der Auslösung von Fieber eine Rolle spielt, als auch stark antiinflammatorisch wirksam, indem es die Bildung von TNF-alpha und Interleukin-1 herunterreguliert.

Das Zulassungsgesuch basiert auf den Ergebnissen aus Phase-III-Studien über rheumatoide Arthritis in Japan. In diesen hat sich gezeigt, dass die Monotherapie mit Tocilizumab bei Patienten, welche nicht genügend auf die herkömmlichen krankheitsmodizifizierenden Antirheumatika (DMARDs) angesprochen hatten, wirksamer ist als die Behandlung mit herkömmlichen DMARDs. In einer Phase-III-Studie wurden 306 Patienten, die seit über fünf Jahren an einer frühzeitigen, aktiven rheumatoiden Arthritis litten, randomisiert entweder einer Monotherapie mit Tocilizumab (8 mg/kg i. v. alle vier Wochen) oder einer Behandlung mit herkömmlichen DMARDs während 52 Wochen zugeteilt. In der Kontrollgruppe konnten Dosis, Arzneimitteltyp sowie DMARD-Kombination je nach Krankheitsaktivität angepasst werden.

Von den 302 ausgewerteten Patienten dieser Monotherapiestudie ließen die Patienten der mit Tocilizumab behandelten Gruppe signifikant weniger radiologisch dokumentierte Gelenkschädigungen erkennen als die Patienten der Kontrollgruppe mit DMARDs. Der Antikörper war überdies den DMARDs bei der Verhinderung von Gelenkerosion und Gelenkspaltverengung überlegen. In der Studie über die Prävention von Gelenkschäden wurde eine deutliche Verbesserung der Symptome bei rheumatoider Arthritis in Bezug auf die Messwerte des American College of Rheumatology (ACR) erzielt: 89% der Patienten, die Tocilizumab erhielten, erzielten eine ACR20-Response, 70% eine ACR50-Response und 47% eine ACR70-Response, im Vergleich mit 35%, 14% bzw. 6% in der DMARD-Gruppe.

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