Prisma

Intelligenz zeigt sich am Cortex

Seit vielen Jahren sind die Wissenschaftler uneins darüber, ob Intelligenz eine Frage des Hirnvolumens ist oder nicht. Ein kanadisch-amerikanisches Forscherteam versuchte jetzt einen Zusammenhang zwischen besonders hellen Köpfen und der Entwicklung ihrer Großhirnrinde herzustellen.

Die Großhirnrinde, eine graue Substanz, bildet die äußere Nervenzellschicht des Gehirns. Ihre Oberfläche ist durch viele Furchen und Krümmungen stark vergrößert. Unter anderem werden hier Informationen gesammelt und verknüpft.

Möglicherweise lassen sich anhand der einzelnen Entwicklungsstadien des kindlichen cerebralen Cortex Aussagen darüber treffen, ob man es später mit klugen oder weniger intelligenten Mitmenschen zu tun hat. Um dies herauszufinden, untersuchten Wissenschaftler 307 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis neun Jahren über die Zeit des Heranwachsens. Neben Aufnahmen des Gehirns wurden Intelligenztests durchgeführt. Es zeigte sich, dass bei den pfiffigsten Kindern die Stärke der Großhirnrinde am meisten variierte. Die Begabtesten von ihnen wiesen mit fünf Jahren einen recht dünnen Cortex auf, der sich in den folgenden vier Jahren schnell verdickte und anschließend relativ rasch wieder abnahm. Die Forscher vermuten, dass in der Zeit des regen Wachstums die klugen Kinder mehr Informationen sammeln und Verbindungen zu anderen Nervenbahnen bilden als ihre Altersgenossen. Außerdem sei das Filtern von brauchbarem Wissen oder unnützen Daten bei den Schlauköpfen effektiver, was die anschließende Abnahme der Großhirnrinde zeige. Inwiefern diese Vorgänge im Gehirn genetischer Natur sind oder von der Umwelt beeinflusst werden können, sollen weitere Studien zeigen. war

Quelle: Nature 440, 676-680 (2006).

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