Apothekenaktion

D. Dartsch et al.Aktion zum Thema "Schilddrüse" &nd

Schilddrüsenerkrankungen sind ein gesundheitliches Problem ersten Ranges: Jeder dritte Deutsche hat eine vergrößerte Schilddrüse. Bei alten Menschen sowie schwangeren und stillenden Frauen sind Störungen der Schilddrüsenfunktion überdurchschnittlich häufig. Die Schilddrüsenwoche vom 24. bis 30. April ist für die Apotheke eine gute Gelegenheit, ihre Kunden und Patienten auf das Thema "Schilddrüse" aufmerksam zu machen. Dazu eignen sich Informationsbroschüren, Checklisten, individuelle Beratungsgespräche oder auch ein spezielles Seminar, das mehrere Apotheken gemeinsam durchführen können. Der Zusammenschluss zu einem Qualitätszirkel ermöglicht dabei die Verteilung der Aufgaben und Kosten auf mehrere Schultern und trägt zur Ökonomisierung der Aktion bei.

Individuelles Beratungsgespräch

Der Apotheker ist es gewohnt, Patienten, die wegen einer Schilddrüsenfunktionsstörung medikamentös behandelt werden, in ihrer Therapie zu begleiten. Möglicherweise stellt es für ihn jedoch eine Herausforderung dar, auch andere Kunden über Schilddrüsenkrankheiten aufzuklären. Dies ist allerdings wichtig für die Primärprävention von Schilddrüsenerkrankungen und für die Erkennung dieser Krankheiten, die häufig lange unentdeckt bleiben.

Den Einstieg in ein individuelles Beratungsgespräch, welches am besten in einem separaten Raum geführt wird, kann eine Checkliste ermöglichen (s. u.). Der Ablauf des Beratungsgespräches könnte wie folgt aussehen: Zunächst fragt der Apotheker den Kunden, was er bereits über die Schilddrüse und ihre Erkrankungen weiß und ob er konkrete Fragen hat. Wenn das nicht der Fall ist, erläutert er anhand von Schaubildern die Schilddrüsenüber- und -unterfunktion und deren Symptome. Dabei geht er individuell auf den Kunden ein, indem er sein Alter und Geschlecht und eine eventuelle Schwangerschaft berücksichtigt. Wenn der Kunde die angebotene Checkliste ausgefüllt hat, wertet der Apotheker sie aus und rät dem Kunden gegebenenfalls, mit der Liste einen Arzt aufzusuchen.

Ein wichtiger Teil des Beratungsgespräches besteht darin, dem Kunden deutlich zu machen, was er selbst dazu beitragen kann, eine Störung der Schilddrüsenfunktion zu vermeiden. Ein Schwerpunkt ist dabei die Ernährungsberatung (Jodgehalt von Lebensmitteln, Rezeptvorschläge). Am Ende des Gespräches überreicht der Apotheker dem Kunden eines oder mehrere der unten genannten Informationsmaterialien, gibt ihm die Adresse einer Selbsthilfegruppe, weist ihn auf das von der Apotheke (mit-) organisierte Seminar hin und gibt ihm einen Evaluationsbogen (s. Beispiel).

Ideal wäre es, wenn der Apotheker sich den Inhalt der einzelnen Beratungsgespräche stichwortartig notiert, um die beratenen Patienten auf dieser Grundlage kontinuierlich betreuen zu können.

Checkliste

Die Apotheke kann ihre Kunden und Patienten mithilfe einer Checkliste (s. Beispiel) unaufdringlich für das Thema "Schilddrüse" sensibilisieren. Die Fragen der Checkliste basieren auf einer Publikation des "Forum Schilddrüse e.V." und betreffen typische Symptome von Fehlfunktionen der Schilddrüse. Der Kunde kann diese Liste in der Apotheke oder zu Hause durchgehen und an Hand der Ergebnisse selbst entscheiden, ob er zu einem Beratungsgespräch in die Apotheke geht oder sich ärztlich untersuchen lässt.

Informationsmaterial

Die Apotheke sollte sich Informationsmaterial zum Thema "Schilddrüse" besorgen (Anschriften s. Kasten "Information und Broschüren") oder selbst erstellen und es den interessierten Kunden zum Mitnehmen anbieten, beispielsweise:

  • Informationshefte vom "Arbeitskreis Jodmangel", z. B. "Kleiner Jod-Ratgeber – Tipps zur Vorbeugung gegen Jodmangelkrankheiten", "Jodmangel und Schilddrüse – Fragen und Antworten",
  • Broschüre "Schilddrüsenkrankheiten: Patienten fragen – Experten antworten", von Merck KGaA,
  • Broschüre "Die Sache mit dem Kloß", von Berlin-Chemie,
  • Tabelle mit Angaben über den Jodgehalt von Lebensmitteln,
  • Rezeptvorschläge (z. B. bei www.kochen-und-geniessen.de),
  • Schaubilder über Schilddrüsenerkrankungen und ihre Therapie,
  • Adressen von Selbsthilfegruppen und hilfreichen Internetseiten.

Seminar für Apothekenkunden

Durch ein Seminar, das mehrere Apotheken gemeinsam veranstalten, geben die Apotheken dem Kunden die Möglichkeit, sich umfangreicheres Fachwissen anzueignen. Zu diesem Zweck können sie beispielsweise einen Hersteller von Schilddrüsentherapeutika bitten, einen Referenten zu stellen, oder einen auf diesem Gebiet erfahrenen Internisten als Kooperationspartner gewinnen.

Mit verschiedenen Werbemaßnahmen (s. u.) machen die Apotheken rechtzeitig auf das Seminar aufmerksam. Einen weiteren Anreiz zur Teilnahme bietet ein Gewinnspiel, welches zum Seminarende durchgeführt wird (s. Beispiel). Die Preise sollten themenbezogen sein, wie beispielsweise eine Salzsteinlampe oder ein Kochbuch.

Jede beteiligte Apotheke legt eine Liste aus, in die sich am Seminar interessierte Kunden eintragen können; daraus ergibt sich die voraussichtliche Teilnehmerzahl. Für das Seminar ist ein ausreichend großer Raum erforderlich. Wenn keine der an der Aktion beteiligten Apotheken über einen solchen Raum verfügt, muss er angemietet werden.

Schulung der Mitarbeiter

Um eine qualifizierte Beratung anbieten zu können, sollte sich einer der approbierten Mitarbeiter in jeder teilnehmenden Apotheke ausführlich über das Thema "Schilddrüse" informieren, z. B. durch die Teilnahme an einer Fortbildungsveranstaltung. Aus Kosten- und Zeitgründen wird es nicht möglich sein, das komplette Apothekenteam in dieser Form zu schulen; deshalb sollte der Fortgebildete seine gewonnenen Kenntnisse anschließend intern weiter vermitteln.

Materialien der Fortbildung sowie Fachbücher sollten den Mitarbeitern in der Apotheke zur Verfügung stehen.

Werbung bei den Kunden

Die Apotheke will mit ihrer Beratungsaktion zur Schilddrüsenwoche sowohl die Stammkunden erreichen als auch neue Kunden gewinnen und muss daher rechtzeitig und einprägsam durch verschiedene Mittel auf den besonderen Service aufmerksam machen:

  • Flyer (Handzettel; s. Beispiel): In übersichtlicher Form lädt die Apotheke zur Teilnahme an der Schilddrüsenwoche ein. Die Zettel werden jedem Kunden beim Einkauf in der Apotheke mitgegeben und liegen zusätzlich in den umliegenden Arztpraxen aus.
  • Plakate (s. Beispiel): An der Eingangstür oder am Gehwegaufsteller der Apotheke machen Plakate auch Passanten auf die Aktion aufmerksam. Die Plakate visualisieren die Kompetenz der Apotheke rund um das Thema Schilddrüse.
  • Schaufensterdekoration: Ein attraktiv gestaltetes Schaufenster soll ab etwa zwei Wochen vor Beginn auf die Schilddrüsenwoche hinweisen und Interesse wecken.
  • Mailingaktion und Homepage: Mit personalisierten Werbebriefen lädt die Apotheke die in der Kundendatei geführten Kunden persönlich ein. Zusätzliche Hinweise auf der Homepage machen die Kunden, aber auch "virtuelle Passanten" auf die Aktion aufmerksam.
  • Anzeige: Eine Anzeige in der lokalen Zeitung ist besonders wirksam, wenn die Apotheke zentral gelegen und gut bekannt ist.

Finanzierung der Aktion

Die Finanzierung des Seminars könnte durch das Sponsoring von Firmen ermöglicht werden, die Schilddrüsentherapeutika oder Präparate zur Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen herstellen. In diesem Falle erscheint das Logo jeder Firma, die die Aktionswoche unterstützt, auf allen Werbematerialien zur Schilddrüsenwoche. Als Sponsoren kommen in Frage:

  • Hersteller von Thyreostatika und Levothyroxin-Präparaten (z. B. Merck, sanofi aventis, Berlin-Chemie)
  • Hersteller von jodiertem Speisesalz (z. B. Bad Reichenhall).
  • Der Arbeitskreis Jodmangel, eine Initiative, die sich das Ziel gesetzt hat, die Jodversorgung in Deutschland weiter zu verbessern, um damit gesundheitlichen Folgeproblemen des Jodmangels vorzubeugen.

Wenn die Unterstützung durch Sponsoren nicht zur Kostendeckung ausreicht, erheben die Apotheken für die Teilnahme am Seminar eine Gebühr. Diese sollte nicht mehr als 5,– Euro betragen, damit kein Interessent von der Teilnahme abgehalten wird.

Dokumentation der Ergebnisse

Es ist wichtig, den Erfolg der Aktion zu erfassen, um für kommende Projekte einen Überblick über das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen zu bekommen und um Werbestrategien, Organisation und Angebote zu optimieren. Quantitative Parameter sind die Anzahl der ausgegebenen Checklisten, der geführten Beratungsgespräche und der Seminarteilnehmer. Für die qualitative Bewertung ist die Auswertung der Evaluationsbögen entscheidend.

Der zeitliche Aufwand für die Beratungsgespräche sollte jeweils notiert und abschließend summiert werden, weil die Personalkosten wesentlich zu den Gesamtkosten der Aktion beitragen.

Dokumentation und Auswertung der Aktion können auch zur Selbstdarstellung nach außen genutzt werden. Durch eine geeignete Veröffentlichung (auf der Homepage, evtl. in der Tageszeitung) kann die Apotheke sogar noch nach dem Ende der Aktion auf den Erfolg hinweisen und damit ihre Kompetenz darstellen.

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