Prisma

Scharfes Vorgehen gegen Prostatakrebs

Capsaicin, das bisher als Gewürz der scharfen Küche und durchblutungsfördernde Substanz in Wärmesalben oder -pflastern verwendet wurde, kann möglicherweise gegen Prostatakarzinome eingesetzt werden. Amerikanischen Studien zufolge treibt das Alkaloid die entarteten Zellen in den Selbstmord.

In einem Tierversuch wurden erkrankte Mäuse mit der Substanz der scharfen Chilischoten gefüttert. Die Wissenschaftler stellten anschließend fest, dass etwa 80 Prozent der Krebszellen abgestorben waren und bestehende Tumore langsamer wuchsen als bei unbehandelten Tieren. Zwei Effekte scheinen dafür verantwortlich zu sein. Zum einen wird durch Capsaicin das Protein NF-kappa B inhibiert, das den programmierten Zelltod in Krebszellen verhindert. Durch seine Blockade zerstören sich Zellen mit entartetem Erbgut selbst und die unkontrollierte Wucherung der Krebszellen wird eingedämmt. An anderer Stelle behindert das Alkaloid die Androgenrezeptoren auf der Oberfläche der Karzinomzellen. Infolgedessen können Hormone wie Testosteron keinen Kontakt mit dem Rezeptor aufnehmen und somit das Wachstum des entarteten Gewebes nicht mehr anregen.

Ob diese Reaktionen auch im menschlichen Organismus stattfinden, sollen weitere Untersuchungen zeigen. Hochgerechnet müsste ein schwergewichtiger Mann dreimal wöchentlich etwa 36 mexikanische Chilischoten verspeisen, um die im Test wirksame Menge an Capsaicin zu sich zu nehmen. Schon in geringen Dosen reizt das Alkaloid die Nervenenden von Nozizeptoren und der Organismus wirkt dieser oft schmerzhaften und oft nur scheinbaren Erhitzung durch vermehrte Durchblutung des Gewebes entgegen. war

Quelle: Canc. Research 66 (6), 3222–3229 (2006).

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