Arzneimittel und Therapie

Coxibe in der Diskussion: Tausende Geschädigte oder kein erhöhtes Risiko?

Soeben hat das IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) unter Leitung von Prof. Dr. Peter Sawicki Zahlen veröffentlicht, nach denen in Deutschland schätzungsweise zwischen 2000 und 16.000 Menschen durch die Einnahme von Rofecoxib (Vioxx®) erkrankt oder verstorben sind. Das Gefährdungspotenzial anderer noch auf dem Markt befindlicher Coxibe wie Celecoxib (Celebrex®) wird ähnlich hoch wie das von Rofecoxib eingeschätzt. Offenkundig im Widerspruch dazu wird von der Firma Pfizer auf Daten einer Metaanalyse mit über 41.000 Patienten verwiesen, nach denen das kardiovaskuläre Risiko unter Celecoxib im Vergleich zu herkömmlichen nicht-steroidalen Antirheumatika nicht erhöht ist.

Hierzu wurden Daten klinischer Studien im Hinblick auf kardiovaskuläre Ereignisse unter Celecoxib, Placebo und nicht-steroidale Antirheumatika analysiert. Als Endpunkte wurden nicht-tödlicher Myokardinfarkt und Schlaganfall sowie kardiovaskuläre Todesfälle definiert. Die Daten basieren auf Studien, die mit Arthritis-Patienten, Alzheimer-Patienten und mit unter Rückenschmerzen leidenden Patienten durchgeführt worden waren.

In der Metaanalyse wurden

  • die kardiovaskulären Ereignisse von 7462 mit Celecoxib behandelten Patienten (200 mg bis 400 mg /Tag) mit denen von 4057 mit Placebo behandelten Patienten verglichen sowie
  • die kardiovaskulären Ereignisse von 19.773 mit Celecoxib behandelten Patienten (200 mg bis 800 mg/Tag) mit denen von 13.990 Patienten, die entweder Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen erhalten hatten.

Sie wurden von einer dreiköpfigen Kommission beurteilt, die über die Behandlungsgruppe und die Patienten nicht informiert war. Sie konnte keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Inzidenzraten des kombinierten Endpunktes zwischen Celecoxib, Placebo und nicht-steroidalen Antirheumatika feststellen. Es konnte weder gezeigt werden, dass Celecoxib das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse im Vergleich zu anderen nicht-steroidalen Antirheumatika noch im Vergleich zu Placebo erhöht.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.