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Warnung vor Rimonabant-Fälschungen im Web

BRÜSSEL (ks). Die EU-Kommission hat darauf hingewiesen, dass Fälschungen des Cannabinoid-Rezeptorblockers Rimonabant über mehrere Internetadressen verkauft werden.

Patienten, die diese Produkte kaufen, gefährden möglicherweise ihre Gesundheit, warnte die Kommission am 27. März. Denn nicht nur ist die Qualität der Fälschungen fraglich, das von Sanofi-Aventis zur Behandlung von Fettleibigkeit und für die Raucherentwöhnung entwickelte Medikament hat zudem noch gar keine Zulassung.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMEA) prüft derzeit den Zulassungsantrag für das neue Medikament. Die Kommission stellte klar, dass die Zulassung erst dann erteilt werde, wenn die Anforderungen an die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit vom wissenschaftlichen Ausschuss der EMEA als zufrieden stellend bewertet werden. Nach erfolgter Zulassung beabsichtige Sanofi-Aventis, das Präparat unter der Bezeichnung "Acomplia" zu vermarkten.

Kommission will für besseren Schutz sorgen

Durch den Fall Rimonabant sieht sich die Kommission in der Besorgnis bestätigt, dass sich Kriminelle die Anonymität des Internets zunutze machen, um gefälschte, veränderte und nicht zugelassene Arzneimittel an ahnungslose Kunden zu verkaufen. Dadurch werde sowohl das Leben von Patienten gefährdet als auch die pharmazeutische Industrie geschädigt. Der für Unternehmen und Industrie zuständige Vizepräsident der Kommission, Günter Verheugen, erklärte, er sei sehr beunruhigt über die stetig zunehmende Zahl an gefälschten Arzneimitteln, die über das Internet verkauft werden. Er versicherte zugleich: "Die Kommission arbeitet mit europäischen und internationalen Partnern zusammen, um all die Möglichkeiten auszuschöpfen, die sicherstellen, dass legale Vermarktungsmethoden für Arzneimittel eingehalten und durchgesetzt werden."

170 Fälschungen in fünf Jahren

Die Kommission verwies auf Erhebungen der Mitgliedstaaten, wonach in den vergangenen fünf Jahren 170 gefälschte Medikamente über illegale Vertriebskanäle angeboten wurden. Häufig sei der Handel über das Internet abgewickelt worden. Auf der Liste dieser Präparate stünden vor allem "Lifestyle-Medikamente", Wachstumshormone zum Muskelaufbau und Schlafmittel. Entdeckt wurden aber auch Nachahmungen von zugelassenen Arzneimitteln zur Behandlung von Erektionsproblemen (Viagra und Cialis) oder von Virusinfektionen (Tamiflu). Unter den Fälschungen befänden sich Produkte, die keinen oder den falschen Wirkstoff enthielten.

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