IQWiG zieht positive Zwischenbilanz: 73 Aufträge im ersten Bestehensjahr

BERLIN (ks). Die erste Phase des Aufbaus des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist erfolgreich abgeschlossen. Dies erklärte Instituts-Chef Prof. Peter Sawicki am 14. Februar in Berlin anlässlich des einjährigen Bestehens des IQWiG. Auch der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Dr. Rainer Hess zog eine positive erste Bilanz. Bislang kann das Institut zwar erst vier Abschlussberichte aufweisen - künftig sollen jedoch monatlich ein bis zwei Aufträge zum Abschluss gebracht werden.

Seit Dezember 2004 hat der G-BA insgesamt 73 Aufträge an das IQWiG erteilt. Inhaltlicher Schwerpunkt ist dabei die Bewertung von Arzneimitteln - hierfür liegen 43 Aufträge vor. Der Rest verteilt sich auf Screening und Medizintechnologie sowie spezielle Informationen für Patienten. Rund die Hälfte der Arbeitsaufträge wird bereits im IQWiG bearbeitet, in zwölf Fällen muss der Auftrag noch gemeinsam mit dem G-BA konkretisiert werden. 24 Projekte wurden in Absprache mit dem G-BA vorläufig zurückgestellt und als "ruhend" deklariert, um Kapazitäten für neue und besonders dringende Aufträge zu gewinnen.

Erste Arzneimittelbewertung abgeschlossen

Fertig gestellt haben die IQWiG-Wissenschaftler bisher insgesamt 21 Berichtspläne, vier Vorberichte und drei Abschlussberichte. Die Abschlussberichte betreffen kurz wirksame Insulin-Analoga bei Diabetes Typ 2, die Mindestmengen Knie-TEP und eine Patienteninformation zum Bettnässen.

Unmittelbar vor ihrer Fertigstellung stehen Sawicki zufolge die Nutzenbewertungen der Vakuumversiegelungstherapie bei Wunden und der Leukotrien-Antagonisten bei Asthma bronchiale. Konkrete Ergebnisse gibt es auch über die G-BA-Aufträge hinaus: So übernahm das Institut den deutschen Part bei einer international vergleichenden Studie zur Qualität der Gesundheitsversorgung aus Patientensicht. Zudem untersuchte es den Nutzen von Statinen. Sawicki räumte aber auch ein, dass zwei wichtige Themen etwas vernachlässigt wurden:

Gesundheitsökonomie und Leitlinien. Hier will der Institutsleiter 2006 einen Schwerpunkt setzen: "Wir müssen zuverlässige Kriterien und Methoden für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Behandlungsverfahren entwickeln und ein einheitliches Vorgehen für die Erstellung, Beurteilung und Publikation von Leitlinien in Deutschland etablieren".

Insgesamt ist Sawicki zufrieden: "Wir haben inzwischen eine ganz gut funktionierende Infrastruktur, hoch qualifizierte Mitarbeiter in Köln und ein internationales Netz von exzellenten externen Sachverständigen". Er geht davon aus, dass das IQWiG im Laufe des Jahres monatlich ein bis zwei Aufträge abschließen kann. Mit einem Stellenplan von knapp 60 Mitarbeitern und einem Etat von rund 11 Millionen Euro für 2006 sieht sich das Kölner Institut für seine Aufgaben gut gerüstet.

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