Studie: Selbstmedikationsmarkt auf Wachstumskurs

WIESBADEN (ks). Der deutsche Selbstmedikationsmarkt ist im Aufwind. Da beim Arztbesuch eine Praxisgebühr fällig wird und rezeptfreie Arzneien in der Regel ohnehin nicht von den Krankenkassen übernommen werden, versorgen sich immer mehr Deutsche selbst mit Arzneimitteln aus der Apotheke. Nach einer aktuellen Studie der Wiesbadener Marketingberatung UGW ist für den deutschen Selbstmedikationsmarkt bis 2010 mit einem Wachstum von bis zu 50 Prozent zu rechnen.

Der UGW-Studie zufolge erreichten OTC-Präparate im letzten Jahr bei Apotheken insgesamt ein Umsatzvolumen von rund 6 Mrd. Euro (2004: 5,8 Mrd. Euro/744 Mio. Packungen). Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei neben Erkältungspräparaten, Verdauungs- und Schmerzmitteln auch Lifestylemedikamente wie "Fat-Burner", Antifaltenmittel oder Antidepressiva. Nach Daten des Marktforschungsunternehmens Insight Health waren im Jahr 2005 gegenüber 2004 bei Erkältungs- und Halsschmerzmitteln die größten Umsatzsteigerungen im Selbstmedikationsmarkt zu verzeichnen (+ 17,5 bzw. 11,3 Prozent). Leicht rückläufig war hingegen der Umsatz mit Vitaminpräparaten aus der Apotheke.

Offenbar gewöhnt sich die Bevölkerung zunehmend daran, dass rezeptfreie Arzneimittel seit gut zwei Jahren nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. UGW befragte bundesweit über 120 Apotheker, die die Prognose eines drastischen Nachfrageanstiegs in diesem Marktsegment stützen. Demnach erwarten 68 Prozent der Befragten bis Ende dieses Jahres erneut eine Absatzsteigerung. Jeder Zweite (56 Prozent) rechnet dabei mit zum Teil deutlich anziehenden Endverbraucherpreisen. Rund ein Drittel der Apotheker hält in 2006 Steigerungen bei Absatz und Preisen von jeweils über 3 Prozent für realistisch.

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