BKKen: Kleine Kassen wehren sich gegen Zwangsfusionen

BERLIN (ks). Der BKK-Bundesverband hat davor gewarnt, Mindestgrößen für Krankenkassen festzuschreiben. Die Zwangsvereinigung kleinerer Krankenkassen zu wenigen Großkassen löse kein einziges Problem der GKV, heißt es in einer Erklärung des Verbandes vom 14. Juni. Insbesondere gebe es keinen Hinweis darauf, dass größere Kassen effizienter arbeiten.

In ihrem Koalitionsvertrag haben sich SPD und Union für die Ermöglichung kassenartübergreifender Fusionen ausgesprochen. Schon lange kritisiert die Bundesgesundheitsministerin, dass in Deutschland noch immer mehr als 250 gesetzliche Krankenkassen am Markt sind. Derzeit wird spekuliert, ob mit der kommenden Gesundheitsreform Mindestgrößen für Krankenkassen eingeführt werden sollen.

Dem BKK-Bundesverband, der 198 Betriebskrankenkassen mit insgesamt 14 Millionen Versicherten vertritt, kann diese Idee nicht gefallen. Insbesondere wendet er sich gegen das Argument, weniger und größere Kassen würden auch weniger Verwaltungskosten verursachen. Eine Statistik des Bundesgesundheitsministeriums zeige vielmehr, dass die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Mitglied mit der Kassengröße stiegen. So waren die Ersatzkassen im Jahr 2005 mit 176 Euro pro Mitglied Spitzenreiter bei den Netto-Verwaltungskosten, gefolgt von den AOKen mit 170 Euro. Bei den BKKen lagen die Verwaltungskosten bei 122 Euro pro Mitglied, die Innungskrankenkassen kamen auf 158 Euro - der GKV-Schnitt lag bei 160 Euro.

Auch die Behauptung, eine Mindestgröße sei wichtig, um im Vertragswettbewerb bestehen und innovative Versorgungsformen anbieten zu können, weist der BKK-Verband als falsch zurück. Hier ist man überzeugt, dass kleine Einheiten durch eine kluge Geschäftspolitik, Kooperationen und Innovationen oft mehr bewegen können als große Konzerne. Auch hinderten die kleineren Krankenkassen die Großkassen schon jetzt nicht daran, ihre angebliche Überlegenheit zu nutzen. Wer wirklich Wettbewerb im Gesundheitswesen wolle, sollte eher darauf achten, dass sich die monopolartigen Strukturen in der Kassenlandschaft nicht verfestigen. In einigen Regionen Deutschlands hätten einzelne Krankenkassen bereits einen Marktanteil von über 50 Prozent.

Der BKK-Bundesverband verwies auch darauf, dass die Versicherten in Deutschland seit über zehn Jahren das Recht haben, ihre Krankenkasse frei zu wählen. Seitdem habe sich ein dynamischer Markt entwickelt. Die BKKen konnten in dieser Zeit die Zahl ihrer zahlenden Mitglieder auf rund zehn Millionen verdoppeln.

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