ABDA warnt vor mangelndem Masernschutz

abda/gb. Mangelnder Impfschutz hat in den vergangenen Wochen insbesondere in Nordrhein-Westfalen zu einer Ausbreitung der Masern geführt - wöchentlich kommen hier 120 bis 140 neue Fälle hinzu. Aufklärung tut Not: Denn immer noch glauben viele Eltern, die Impfung sei gefährlicher, als die Krankheit "natürlich" durchzumachen.

Ein unbegründeter Aberglaube, wie Prof. Dr. Thomas Beck, Leiter der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker, erklärt. "Die Sorge vor möglichen Nebenwirkungen der Impfstoffe ist unbegründet. Es gibt auch keine Hinweise, dass durch Impfungen Allergien entstehen können oder die Bereitschaft zur Entwicklung einer Allergie gesteigert wird", so Beck. "Die Abwägung von Nutzen und Risiko spricht immer eindeutig zugunsten der Impfung."

Dagegen sind die Konsequenzen der durchlebten Krankheit gravierend: Gefürchtet sind insbesondere die Komplikationen, die bei Maserninfektionen Atemtrakt, Zentralnervensystem (ZNS) und Gastrointestinaltrakt betreffen. ZNS-Symtome wie Kopfschmerzen, Fieber, Koma oder Krämpfe, treten in einem von tausend Fällen auf.

Das muss nicht sein, betont Bernd Belohradzky, Professor für Infektionsimmunologie am von Haunerschen Kinderkrankenhaus der LMU München, denn der Masernimpfstoff von heute ist äußerst komplikationsarm: Laut Belohradzky ist trotz theoretischem Risiko von 1:100.000 bisher kein einziger Fall einer Enzephalitis durch den neuen Impfstoff in Deutschland bekannt geworden.

Bei Kindern, die die Masern durchleben müssen, tritt dagegen eine Entzündung des Gehirngewebes (Enzephalitis) bei jedem 2000. Fall ein, sie ist in zehn Prozent der Fälle tödlich, in 20 Prozent bleiben Schäden. "Eltern sollten Kinder im Alter von 12 bis 15 Monaten gegen Masern impfen lassen. Meist wird gleichzeitig gegen Mumps und Röteln geimpft. Eine zweite Impfung soll noch vor Vollendung des zweiten Lebensjahres erfolgen", betont Beck.

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