Studie: Das GMG brachte Apothekenkunden kaum finanzielle Vorteile

BERLIN (ks). Rund ein Drittel der Apothekenkunden hat den Eindruck, dass sich die Beratungs- und Service-Leistungen von Apotheken seit der letzten Gesundheitsreform verbessert haben. Dass sie seitdem vermehrt von Rabatten und Aktionspreisen profitieren, geben allerdings nur 16 Prozent an. Dies hat eine Umfrage der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton im ersten Quartal 2006 unter Apothekenkunden ergeben.

Schon das GMG hat die Pharmaindustrie und Apotheken vor wirtschaftliche Herausforderungen gestellt - nun kommen die Regelungen des zum 1. Mai in Kraft getretenen AVWG hinzu. Die Unternehmensberatung hat nun untersucht, wie die veränderten Rahmenbedingungen bislang bei den Apothekenkunden angekommen sind.

Gut die Hälfte der Befragten gab an, dass sich die Beratung und der Service in Apotheken seit 2004 nicht verändert habe. 34 Prozent konnten jedoch eine Verbesserung feststellen - insbesondere was die medizinische Qualität und die Genauigkeit betrifft (10 Prozent aller Befragten). Eine verstärkte Preisbewusstheit der Apotheker beobachteten acht Prozent. Allerdings sehen eine Reihe von Apothekenkunden noch Optimierungspotenzial:

So wünschen sich 14 Prozent einen medizinisch konkreteren und höheren Informationsgehalt der Beratung. Sieben Prozent würden weitere Serviceleistungen wie Anlieferungen sowie kürzere Wartezeiten begrüßen. Ebenso viele wünschen sich günstigere Preise. Versandapotheken, die ihr Waren auch zur Bestellung über das Internet anbieten, fristen nach dieser Umfrage allerdings weiterhin ein Nischendasein: Nur vier Prozent gaben an, ihre Medikamente online zu bestellen.

Mehr Zuzahlungen und rezeptfreie Arzneimittel

Befragt wurden die Kunden auch nach Rabatten, die ihnen in Apotheken gewährt wurden. 16 Prozent erklärten, schon einmal Preisnachlässe bekommen zu haben. Acht Prozent gaben an, von Punkteprogrammen ihrer Apotheke profitiert zu haben. Verbreiteter sind Zugaben: 45 Prozent berichteten, schon einmal Proben, Kalender ähnliches in der Apotheke erhalten zu haben. Diese Rabatte wiegen aber die Mehraufwendungen der Patienten nicht auf: So sagten 54 Prozent der Befragten, dass sie mehr für ihre Gesundheit ausgeben als vor dem GMG. 41 Prozent konnten keine Veränderung feststellen und vier Prozent erklärten, weniger auszugeben.

Vor allem die Zuzahlungen sind nach dem Eindruck der Befragten gestiegen: Über zwei Drittel berichteten von dieser Erfahrung. 44 Prozent erklärten zudem, dass aus ihrer Sicht die rezeptfreien Arzneimittel teurer geworden sind. Nur vier Prozent gaben an, OTC-Präparate nun billiger einzukaufen.

Substitution: Apotheker vertrauenswürdig

Das Substitutionsverhalten der Apotheker wurde ebenfalls erfragt. Im Bereich der rezeptfreien Arzneimittel berichteten 50 Prozent, dass sie stets das gewünschte Medikament erhalten. Die andere Hälfte der Befragten gab an, dass ihnen in der Apotheke auch schon zum Kauf eines anderen Präparates geraten wurde. In rund einem Drittel dieser Fälle erklärte der Apotheker, dass das empfohlene Präparat den gleichen Wirkstoff habe und zugleich günstiger sei als das verlangte. In den meisten Fällen wurde den Kunden jedoch keine Erklärung für den Austausch gegeben.

Im Bereich der verschreibungspflichtigen Arzneimittel berichten 30 Prozent von einer Substitution des verordneten Arzneimittels durch den Apotheker - mit gleichen Gründen. Das Urteil des Apothekers wurde dabei nur selten angezweifelt.

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