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Ist die PKA noch zeitgemäß?

Mehr und mehr wird die Ausbildung zur PKA auf verschiedenen Ebenen diskutiert. Arbeitgeber wissen nicht recht, wie sie PKA einsetzen können und sollen, Lehrer bemängeln starre Lehrinhalte, die Azubis bleiben vor lauter Frust schon in der Lehrzeit auf der Strecke. Bei der praktischen Prüfung im Fach "Unterstützende Tätigkeiten nach der Apothekenbetriebsordnung" wird die Schieflage spätestens deutlich.

Dies war auch Anlass für einen "Informations- und Gedankenaustausch zur Ausbildung der PKA" im Oktober letzten Jahres, bei dem die Mitglieder der Berufsbildungsausschüsse (BBiA) aus zwölf Bundesländern bei der ABDA über die Berufs- und Ausbildungssituation der PKA diskutierten.

Die Ausbildungssituation ist fatal (siehe Kasten), und darum waren die SitzungsteilnehmerInnen sich auch einig, dass besonders bei den Apothekern mehr für die PKA geworben werden müsste. Dabei sollte neben den pharmazeutischen Schwerpunkten der kaufmännisch-organisatorische Bereich viel mehr im Vordergrund stehen. Eventuell kann auch der Pflanzenschutz-Sachkundenachweis wegfallen, der als überflüssig betrachtet wird. Zukünftig sollten Aspekte der Kommunikation viel mehr berücksichtigt werden.

Vorschläge für

neue Ausbildungsfächer

Durch gezielte Änderung der praktischen Ausbildungs- und Prüfungsfächer könnten Einkauf, Warenbewirtschaftung, Controlling, Kalkulation, Präsentation und Werbung Hauptpunkte sein. Kommunikation am Telefon und im persönlichen Umgang mit Kunden hätte z.B. Vorrang vor dem Erkennen von Drogen und Chemikalien. Die Pflanzenschutzkunde könnte zu Gunsten von "Anleitung zur sozialen Kompetenz", Managementtraining, Personalverwaltung aufgegeben werden.

Viele dieser Punkte lassen sich nur über eine Aktualisierung der 1993 in Kraft getretenen Ausbildungsordnung für PKA erreichen; daher war eine Änderung der Ausbildungsordnung ebenfalls Thema. Dabei sollte das Berufsbild der PKA stärker den Anforderungen der Apotheken entsprechen. Um den Beruf im Allgemeinen attraktiver zu machen, sollten Kammern und Verbände zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen für PKA und Auszubildende anbieten. Auch zusätzliche Angebote pharmazeutischer Firmen zur Weiterbildung der PKA, z.B. zur "Chefeinkäuferin Apotheke" oder zur "Marketing-Fachkraft OTC" (Merck dura, Hexal) wurden hier als Beispiele genannt.

Auch in der Apotheke kann viel für eine bessere Ausbildung getan werden. Ausbildungsunterlagen und -leitfäden für den praktischen Lernbereich wären hier eine Hilfe. In den Kammern gibt es auch Ausbildungsberater, die allerdings sehr unterschiedlich eingesetzt werden. Die Spanne reicht von fest angestellten "Spezialkräften" bis zur Übernahme dieser Aufgabe durch Mitglieder des BBiA. Überhaupt hat der BBiA bundesweit eine wichtige Funktion gegenüber schulischer und betrieblicher Ausbildung. Die Möglichkeiten zur Gestaltung und Beratung werden intensiv wahrgenommen.

Dem Protokoll war die "Informationsmappe zur Berufsausbildung zur Arzthelferin" der Ärztekammer Bremen beigefügt, die als positives Beispiel dazu anregen sollte, das Berufsbild der PKA mit geeignetem Material für Interessenten besser darzustellen und für die Zukunft Sicherheit für die Auszubildenden durch sichtbare Zuständigkeiten zu garantieren. Bei den Arzthelferinnen klappt die Zusammenarbeit mit der Kammer hervorragend.

Es geht darum, einen in Apotheken angestammten Beruf zu erhalten. Fortbildungen und ein entsprechend leistungsbezogenes Gehalt sind dabei wichtige Kriterien für eine erfolgreiche Karriere, die allen Beteiligten zu Gute kommt. Voraussetzung dafür ist eine qualifizierte, existenzsichernde Ausbildung, die Schule und Apotheke gleichermaßen zu leisten haben.

Abgrenzung zur

"Kauffrau im Gesundheitswesen" Bei dem Thema "Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen" wurde eine klare Abgrenzung zur PKA gewünscht. Die Apotheken befürworten eine Ausbildung zur PKA mit einer deutlich pharmazeutischen Ausrichtung. Als Konkurrenz zur PKA wird die Ausbildung zur Gesundheitskauffrau für Apotheken eher abgelehnt, zumal die Zuständigkeit für die Prüfungen in den Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) fallen würde. Eine Stärkung des Berufsbildes der PKA dient der deutlichen Abgrenzung und Aufwertung im Vergleich zum Berufsbild "Kauffrau im Gesundheitswesen".

Die ADEXA-PKA-Fachgruppe hat bei einem Treffen im Januar nach ausführlicher Diskussion des gesamten Themas "Berufsbild PKA" beschlossen, die Bundesapothekerkammer um Unterstützung bei der Erstellung eines zeitgemäßen Profils der PKA zu bitten. Wir sind überzeugt davon, dass sich der Einsatz lohnt. Schnelles Handeln ist allerdings wichtig, damit die PKA den Anschluss an die geforderte Kompetenz im Wirtschaftsbereich nicht verpasst. Ich wünsche allen eine gute, konstruktive Auseinandersetzung mit diesem Thema.

Fazit

Die Kammern sollen die PKA in der Ausbildung und danach mit zertifizierten Fortbildungsveranstaltungen unterstützen, um den Apotheken qualifiziertes Personal im kaufmännischen Bereich präsentieren zu können. Die Arbeitgeber erwarten dies, da sie nur so gezielt Personal einsetzen können. Die Gehaltstarife werden in absehbarer Zeit nach Leistungskriterien geregelt sein. Auch daraus ergibt sich die Verpflichtung und Verantwortung der Apothekerkammern für eine umfassende Aus- und Weiterbildung der ihnen anvertrauten Auszubildenden.

Zahl der Ausbildungsverträge nimmt ab 

Bundesweit ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Jahr 2004 um etwa 11% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Jedoch wurde die Zahl von 2002 deutlich unterschritten. Waren es am 20. September 2002 noch 3073 neue Auszubildende, so waren in 2003 zur gleichen Zeit nur noch 1859 neue Auszubildende zu verzeichnen. Am Stichtag 30. September 2004 waren 2062 neue Auszubildende in der PKA-Ausbildung.

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