Prisma

Neue Wege aus dem Schmerz

Die Suche nach verträglichen Substanzen zur Behandlung von Entzündungsschmerzen hat seit Bekanntwerden der kardiovaskulären Risiken von Coxiben erneut an Bedeutung gewonnen. Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg sind mit der Identifikation eines Prostaglandin-Rezeptorsubtyps nun möglicherweise einen Schritt weitergekommen.

Im Rückenmark von Mäusen hat eine Arbeitsgruppe um den Mediziner Prof. Dr. Hanns Ulrich Zeilhofer den EP2-Rezeptor, einen Subtyp des Prostaglandin-E2-Rezeptors, entdeckt. Dieser spielt offenbar eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung von Schmerzreizen. Mäuse, denen dieser Rezeptor fehlt, zeigten keine spinale Hyperalgesie nach Setzen eines Entzündungsreizes. Lediglich peripher kam es bei ihnen kurzzeitig zu einer verstärkten Schmerzantwort, die bei normalen Mäusen beobachtete sekundäre Hyperalgesie im Rückenmark blieb jedoch aus.

Wie die Studiendurchführenden im "Journal of Clinical Investigation" schreiben, ist mit dem Versuch der Beleg erbracht, dass eine entzündungsbedingte Hyperalgesie durch Blockade eines einzigen Rezeptorsubtyps behandelt werden kann. Ihre Forschungsarbeiten, so die Hoffnung der Wissenschaftler, könnten zur Entwicklung neuer Substanzklassen von Schmerzmitteln führen, deren Wirksamkeit nicht mit entsprechenden Nebenwirkungen erkauft werden muss. Ob dies gelingt, wird sich allerdings erst in weiteren Tierversuchen und ggf. klinischen Studien herausstellen müssen. ral

Quelle: Journal of Clinical Investigation, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1172/JCI200523618

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