Prisma

Richtiges Timing bei der Chemotherapie

Seit einigen Jahren wird von Ärzten beobachtet, dass die Verabreichung einer Chemotherapie zu bestimmten Tageszeiten besser anschlägt als zu anderen und auch die Nebenwirkungen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. In einer Studie haben amerikanische Wissenschaftler nun herausgefunden, dass die innere Uhr dafür verantwortlich zeichnet.

Wie die Forscher im Tierversuch zeigen konnten, steuert die innere Uhr die Überlebensfähigkeit bestimmter Immunzellen und sensibilisiert somit zeitabhängig den Körper für Wirkstoffe gegen Krebs. Für ihre Untersuchung verabreichten sie einer Gruppe von Mäusen den Wirkstoff Cyclophosphamid, der das Wachstum von Tumorzellen durch DNA-Mutationen stoppt. Das Ergebnis zeigte, dass die Tiere das Medikament am Morgen deutlich schlechter vertrugen als am Nachmittag, was auf einen Einfluss des 24-Stunden-Rhythmus auf die Toxizität schließen ließ.

In weiteren Experimenten wurde der Wirkstoff gentechnisch veränderten Mäusen verabreicht, deren innere Uhr durch Erbgutveränderungen entweder in ihrer morgendlichen oder nachmittäglichen Phase angehalten wurde. Dabei wiesen die Tiere, deren innere Uhr auf Morgen gestellt war, stärkere Reaktionen auf das Cyclophosphamid auf, als diejenigen der Nachmittagsgruppe. Aufgrund dieser Entdeckungen besteht eventuell die Möglichkeit, durch geschickte Wahl des Applikationszeitpunktes eine Verbesserung der Effektivität eines Zytostatikums und gleichzeitig eine Verringerung unerwünschter Wirkungen zu erreichen. war

Quelle: Proc. Natl. Acad. Sci., Online-Vorabpublikation, DOI:10.1073/pnas.0409897102

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