Prisma

Eine Brille soll Rot-Grün-Blindheit korrigieren

Steht die Ampel auf Grün oder auf Rot? Rund 180 Millionen Menschen weltweit können diese Frage nur über die Anordnung der Ampelleuchte beantworten, nicht jedoch über die Farbe. Diesen so genannten Rot-Grün-Blinden will ein Göttinger Physiker nun mit einer Korrekturbrille helfen.

Im Idealfall kann ein Mensch bis zu 10.000 Farbunterschiede erkennen. Bei Menschen mit eingeschränktem Farbsehvermögen sind zwar alle Farbrezeptoren im Auge vorhanden, mindestens ein Rezeptor weicht jedoch in seiner Sensitivität ab. Dadurch ist das Farbunterscheidungsvermögen in bestimmten Farbbereichen geringer. Ist der Rot-Rezeptor z. B. zu zehn Prozent eingeschränkt, wird eine rote Verkehrsampel als grün wahrgenommen. Ursache für die veränderte Sensitivität ist ein genetischer Defekt, der überwiegend Männer betrifft.

"Das Problem bei der Behandlung ist die individuelle Ausprägung der Farbfehlsichtigkeit", erklärt Dr. Markus J. Gregor. Um die Sehschwäche zu lindern, muss der Grad der Störung im gesamten sichtbaren Farbbereich bestimmt werden. Ungenaue Messungen waren nach Ansicht des Physikers die Hauptursachen dafür, warum die bislang im Markt angebotenen Produkte den Betroffenen nicht den erhofften Erfolg brachten. Ein computergestützter Sehtest, der auf einem neuen, von Gregor entwickelten Farbmodell basiert, brachte im vergangenen Jahr den Durchbruch. Mit diesem Verfahren kann der Grad der Farbfehlsichtigkeit mit minimaler Abweichung bestimmt werden.

Auf dieser Basis entwickelte Gregor eine Farbkorrektursehhilfe. Erste Untersuchungen mit fast 40 Probanden bestätigten Gregors Methode. Alle Testpersonen konnten die gängigen Farbverwechslungsbereiche (Violett-Blau, Grün, Gelb-Orange-Rot) erstmals richtig unterscheiden und die gängigen Farbtests, die beispielsweise für Polizisten, Piloten oder Busfahrer obligatorisch sind, problemlos bestehen. ral

 

Quelle: Pressemitteilung der BioRegioN GmbH

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.