Arzneimittel und Therapie

Moderne Antidementiva rechtzeitig einsetzen

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hat neue Therapieempfehlungen vorgestellt, in denen sie hervorhebt, dass moderne Antidementiva – wie Acetylcholinesterasehemmer –  den Krankheitsverlauf bei einer Alzheimer-Demenz im Schnitt um ein Jahr verzögern. Daher sollten sie den Betroffenen nicht vorenthalten werden.

Durch den demographischen Wandel in der Gesellschaft wird sich die Altersstruktur massiv verändern und die im Alter häufigen Erkrankungen wie die Alzheimer-Demenz werden stark zunehmen. Etwa eine Million Menschen leiden zurzeit in Deutschland an Demenz, bis 2030 wird mit einer verdoppelten Häufigkeit gerechnet.

Kleine Verbesserungen sind auch Verbesserungen

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft vertritt den Standpunkt, dass der Patient vorrangig mit Arzneimitteln behandelt werden sollte, deren Wirksamkeit in klinischen Studien hinreichend belegt werden konnte. Dazu zählen moderne Antidementiva wie die Acetylcholinesterasehemmer Donepezil, Galantamin und Rivastigmin, deren Wirksamkeit in kontrollierten Studien belegt sei. Die positiven Effekte sind jedoch moderat und verzögern den Krankheitsverlauf in der Regel nur um etwa ein Jahr. Wie bei anderen schweren Erkrankungen, für die noch keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, ist es jedoch bei der medikamentösen Behandlung der Demenz ärztliches Gebot, auch mögliche kleine Verbesserungen und Erleichterungen im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes anzustreben, zumal von vornherein nicht absehbar ist, ob und in welchem Maße ein Patient auf ein Antidementivum anspricht.

Die AkdÄ wies darauf hin, dass die empfohlenen Antidementiva jedoch nur nach einer eindeutigen Diagnose der Alzheimer-Demenz eingesetzt werden sollen. Sie fordert eine strenge Verlaufskontrolle, um die Therapie bei Wirkungslosigkeit abzubrechen. Die AkdÄ versucht auch, anhand der Datenlage aus klinischen Studien eine Bewertung von Substanzen wie z. B. Neuroleptika und Antidepressiva abzugeben, die bei demenzerkrankten Patienten begleitend zur Behandlung nicht-kognitiver Störungen eingesetzt werden. ck

Quelle

Aktuelle Leitlinie zur Therapie der Demenz, Pressemitteilung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft vom 4. Februar 2005.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.