Arzneimittel und Therapie

Argus-Stiftung: Gegen den Wirkverlust von Antibiotika

Eine beängstigende Bestandsaufnahme hinsichtlich der aktuellen und zukünftigen Möglichkeiten, bakterielle Infektionskrankheiten abwehren zu können, wurde anlässlich der Gründung und Vorstellung der ARGUS-Stiftung gemacht. Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist es, alle Maßnahmen zu ergreifen, die den Erhalt und die Entwicklung von Infektionstherapeutika unterstützen.

Es gibt weltweit nur noch vier große Pharmaunternehmen, die derzeit auf dem Gebiet der Antibiotika-Entwicklung forschen. In den Jahren 2002 und 2003 gab es überhaupt keine neuen Zulassungen. Und momentan sind von 315 Molekülen, die in der pharmazeutischen Entwicklung stecken, gerade einmal 31 auf dem Gebiet der Antiinfektiva angesiedelt und nur fünf davon speziell auf dem Gebiet der Antibiotika. Auf der anderen Seite nimmt die Antibiotika-Resistenz weltweit zu und damit die Wirksamkeit der verfügbaren Präparate in gleichem Maße ab.
 

"Mit Argusaugen wachen" 

"Argus" ist der römische Name für eine Gestalt aus der griechischen Mythologie. "Argos", so der griechische Name, galt in deren Sagenwelt als der Allsehende. Es war ein Riese, der alle anderen überragte und Hunderte von Augen besaß, die über seinen ganzen Körper verteilt waren. So konnte Argus gleichzeitig in alle Richtungen blicken.

Foto: DAZ Archiv
ZUNEHMEND RESISTENTE ERREGER Ein häufig unkritischer Einsatz, aber auch falsche Dosierungen und mangelnde Therapietreue haben dazu geführt, dass Antibiotika gegen weltweit wichtige Erreger zunehmend ihre Wirksamkeit verlieren. Die Argus-Stiftung will mit Servicematerialien und Informationen helfen, den Blick für einen sorgfältigen 
Antibiotikagebrauch zu schärfen.

Selektion resistenter Erreger verhindern

Ein umfangreicher, häufig unkritischer Einsatz von Antibiotika, etwa bei Virusinfektionen, aber auch falsche Dosierungen und mangelnde Therapietreue haben dazu geführt, dass Antibiotika gegen weltweit wichtige Erreger zunehmend ihre Wirksamkeit verlieren. Hinzu kommt, dass bei immungestörten Patienten oder bei Patienten auf Intensivstationen vermehrt schwere Infektionen auftreten, die wiederholte Antibiotikabehandlungen notwendig machen, will man das Leben der betroffenen Patienten retten. Damit wird aber andererseits zur Selektion resistenter Erreger beigetragen. Die Folge ist, dass Patienten - ähnlich wie in der Ära vor der Einführung der Antibiotika - wieder an nicht mehr behandelbaren Infektionen versterben.

Sinn und Zweck der gemeinnützigen Argus-Stiftung ist es daher, alle Maßnahmen zu ergreifen, die den Erhalt und die Entwicklung von Infektionstherapeutika unterstützen. Dazu gehören laut Lode auch präventiv wirksame Maßnahmen wie Impfungen. Die Stiftung will sich deshalb auf die Förderung themenbezogener Forschungsvorhaben konzentrieren sowie auf weitergehende Aktivitäten zur Information von Ärzten und Patienten. Der rationale Antibiotikagebrauch soll dabei im Mittelpunkt stehen. Darüber hinaus sind die Herausgabe einer Fortbildungszeitschrift auf dem Gebiet der Antiinfektiva geplant sowie die Ausschreibung von Preisen bezüglich Forschungsvorhaben im Rahmen der Stiftungsziele. Die Initiative wird von der Firma Pfizer finanziell unterstützt.

Martin Wiehl

Quelle 
Prof. Dr. Stefan Zielen, Frankfurt/M.; Prof. Dr. Hartmut Lode, Berlin; Heike Hallenberg, Köln: Pressekonferenz „ARGUS-Stiftung – Damit Antibiotika auch in Zukunft noch wirken“, 25. Oktober 2005, Berlin, veranstaltet von der Pfizer Pharma GmbH, Karlsruhe.
 

Die Argus-Stiftung

Unter dem Namen Argus verbirgt sich auch das Motto der Initiative: Antibiotika: Richtiger und Gewissenhafter Umgang Schützt. Verschiedene Servicematerialien sollen bei der Informationsoffensive helfen, den Blick auf den sorgfältigen Antibiotikagebrauch zu schärfen. So erhalten Ärzte ein Startset mit Argus-Informationsmaterialien. Es enthält Wartezimmerposter, Patientenbroschüren und Flyer für Patienten. Das Wartezimmerposter klärt über die häufigsten Missverständnisse und wichtigsten Regeln im Umgang mit Antibiotika auf. Die Patientenbroschüren indes können an Patienten abgegeben werden, die wegen einer bakteriellen Infektion ein Antibiotikum verschrieben bekommen. In Kurzform sind die wichtigsten Informationen auch auf dem Patientenflyer abgedruckt. Wer sich eingehender kundig machen möchte, kann alle Informationen auch über www.argus-stifung.de einholen.

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