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Ärzte vor neuem Pleiterekord

(ghb). Den Gesundheitspolitikern von Union und SPD dürften die Feiertage nur eine kurze Verschnaufpause bringen – denn die Hiobsbotschaften rund um die Gesundheitsbranche häufen sich.

Nicht nur haben viele AOKs pünktlich zum Fest Beitragserhöhungen angekündigt. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schlägt Alarm: Nach einem Bericht der "Welt" vom 20. Dezember werden in diesem Jahr mehr Ärzte pleite gehen als je zuvor. Für das Gesamtjahr rechnet das Statistische Bundesamt demnach mit einer Rekordzahl von bis zu 125 Praxen, die überschuldet oder zahlungsunfähig sind. Im Vorjahr waren es lediglich 86 Pleiten. Diese Zahlen klingen zwar wenig dramatisch, doch "die Insolvenzen sind nur die Spitze eines Eisbergs", warnte Roland Stahl von der KBV. Bundesweit seien derzeit rund 30.000 der insgesamt 96.000 Arztpraxen von einer Schließung oder sogar der Insolvenz bedroht.

Die KBV bezeichnete die Lage vieler Arztpraxen als sehr ernst, da sie sich auch nicht verbessern werde. Es werde im nächsten Jahr zu einem weiteren drastischen Anstieg bei den Praxis-Pleiten und Schließungen kommen. "Ein Drittel der Praxis-Ärzte verfügt lediglich über ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 1600 und 2000 Euro. Und hiervon muß die Altersvorsorge noch abgezogen werden", so Stahl. Zu wenig, um einen Praxisbetrieb aufrechterhalten zu können.

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