Arzneiporträt

Umfassende Wirknachweise für Rachen- und Halstherapeutikum

Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass die antiseptischen Wirkstoffe des Rachen- und Halstherapeutikums neo-angin® allein und in Kombination sowohl allen In-vivo-Anforderungen an ein modernes, wirksames Mundhöhlentherapeutikum genügen als auch eine herausragende In-vivo-Effizienz der Wirkstoffkombination haben.

Die klinische Effizienz und Sicherheit antiseptischer Halsschmerzmittel (Rachentherapeutika) kann nicht allein mittels In-vitro-Studien bewertet, sondern muss – nicht zuletzt zum Zwecke der besseren Vergleichbarkeit der verfügbaren Rachen- und Halstherapeutika – im Rahmen von standardisierten Prüfmethoden in vivo untersucht werden [i, ii]. Neue Prüfverfahren, die sich auch an der klinischen "Lebenswirklichkeit" orientieren, stehen zur Verfügung [iii] und sind eine wertvolle Ergänzung der von der Desinfektionsmittel-Kommission der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) standardisierten Prüfverfahren [iv, v].

Unter Anwendung beider Instrumentarien hat eine Arbeitsgruppe um den Hygiene- und Umweltmediziner Prof. Dr. med. Axel Kramer von der Universität Greifswald und Dr. oec. troph. Ulrike Weber (Hygiene-Nord GmbH, Greifswald) jetzt zeigen können, dass die antiseptischen Wirkstoffe von neo-angin® [vi] allein und in Kombination sowohl allen In-vivo-Anforderungen an ein modernes, wirksames Mundhöhlentherapeutikum genügen, als auch eine herausragende In-vivo-Effizienz der Wirkstoffkombination haben [vii, viii]. Diese aktuellen Studienergebnisse bestätigen die vom Mikrobiologen Prof. Dr. med. Burkhard Schneeweiss, Kühlungsborn, im Rahmen einer randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudie nachgewiesene hohe therapeutische Wirksamkeit des Präparates [ix].

In vitro

Die In-vitro-Untersuchungen wurden auf Grundlage des Methodenhandbuches der DGHM mit den Monolösungen der drei neo-angin-Wirkstoffe 2,4-Dichlorbenzylalkohol, 4p-Pentyl-m-cresol und Levo-Menthol, einer Kombinationslösung mit allen drei Wirkstoffen sowie den Lösungen der Lutschtabletten resp. des Hals- und Rachensprays gegen Plazebo untersucht. Als Testkeime wurden die Problemkeime Staph. aureus, Pseud. aeruginosa, Strep. pyogenes und Cand. albicans verwendet.

Die Untersuchungen zeigten, dass die Wirkstoffkombination in den jeweils vorgeschriebenen Dosierungen zu antibakteriellen bzw. fungiziden Effekten bei den untersuchten Keimen auf hohem Niveau führt. Der Keim-Reduktionsfaktor betrug mindestens fünf Zehnerpotenzen (5 lg KbE/ml), teilweise sogar deutlich mehr. Und zwar auch dann, wenn die Suspensionen organisch mit Albumin, Erythrozyten und Mucin kontaminiert wurden, um Bedingungen in der Mundhöhle realistisch zu simulieren. Das heißt: Alle drei untersuchten Prüfpräparate besitzen bei bestimmungsgemäßer Dosierung eine ausgeprägte fungizide und bakterizide In-vitro-Wirkung.

In vivo

Aufbauend auf diesen Untersuchungen wurden umfangreiche In-vivo-Studien an jeweils zwölf gesunden Probanden pro Produkt auf der methodischen Grundlage von Pitten et al. durchgeführt (1998 [i]). Bei den Probanden wurden Abstriche vor, direkt nach Anwendung sowie 30 Min., 1, 2 und 5 Stunden nachher vom Gaumen (zäpfchennah) und aus dem hinteren Unterkieferraum entnommen. Die bestimmungsgemäße Applikation der drei Prüfprodukte erfolgte im Vergleich zu den Referenzantiseptika Desqualiniumchlorid (als Halstabletten) resp. Hexetidin (als Mundspüllösung).

Zielparameter der standardisierten Studie waren zum einen die Wirksamkeit, gemessen an der Reduktion der Keimzahl um mindestens eine Zehnerpotenz (M 1 lg KbE/ml) sowie die Verträglichkeit der Präparate. Die beiden Kombinations-Halstabletten führten zu einer statistisch signifikanten Verringerung der natürlichen Mundflora, gemessen als Gesamtkeimzahl. Die Verringerung der Keimzahl wurde sicher erreicht (direkt nach der Anwendung: 1,7 lg KbE/ml bei den Halstabletten, 1,4 lg KbE/ml bei den zuckerfreien Halstabletten).

Auch über einen Zeitraum von zwei Stunden nach Anwendung blieb eine hochsignifikante Keimzahlreduktion nachweisbar (im Gaumenbereich sogar auch noch nach fünf Stunden). Der Referenzwirkstoff Desqualiniumchlorid konnte die Zielvorgabe nicht erreichen. Das Kombinations-Hals- und Rachenspray erreichte bei allen Probanden noch höhere, ebenfalls statistisch signifikante Effekte (die Keimreduktion betrug direkt nach der Anwendung rund zwei Zehnerpotenzen), auch noch zwei Stunden nach Anwendung.

Der Referenzwirkstoff erreichte hingegen bei zwei Probanden nicht die Zielvorgabe. Keiner der Probanden berichtete von Unverträglichkeiten oder Beschwerden im Zusammenhang mit der Verwendung des untersuchten Kombinations-Prüfproduktes oder der Referenzsubstanz Desqualiniumchlorid. Lediglich bei Hexetidin beschrieben acht von zwölf Probanden eine leichte Überempfindlichkeit (lähmend-unangenehmes Gefühl auf der Zunge).

Klinik

Unter den zahlreichen Keimen der Mundflora (Gesamtkeimzahl im Speichel ca. 108 KbE/ml) spielt die zahlenmäßig dominierende Streptococcus viridans-Gruppe (vergrünende, β-hämolisierende Streptokokken) als potenziell pathogene Keime eine besondere Rolle (chronische Tonsillitis, Karies, 40% aller Endokarditisfälle). Trotzdem ist der Nachweis von antiseptischen In-vivo-Effekten auf einzelne Erreger bei Gesunden kaum praktikabel, da die Keimverteilung und -zahlen in der Mundhöhle von Person zu Person extrem schwanken können.

Die Reduktion der Gesamtkeimzahl in der Mundhöhle ist hingegen ein standardisierbarer und zum Vergleich geeigneter Maßstab der In-vivo-Wirksamkeit von Antiseptika. Die beobachteten leichten Wirkunterschiede zwischen Gaumen- und hinterem Unterkieferbereich sind durch eine größere Spülwirkung des Speichels zu erklären (deshalb sind z. B. fünf Stunden nach Applikation der Prüfpräparate – im Gegensatz zum Gaumen- und Zäpfchenbereich – keine signifikanten antiseptischen Effekte im Unterkiefer mehr nachweisbar).

Die vorgestellten In-vitro- und In-vivo-Studien geben bedeutende Hinweise auf die klinisch zu erwartende hohe Effektivität des geprüften Kombinationspräparates. Dass die kausal wirkende Kombination tatsächlich die Beschwerden bei akuter Pharyngitis bessert und die Krankheitsdauer verkürzt, zeigte eine von dem Mikrobiologen Prof. Dr. med. Burkhard Schneeweiss, Kühlungsborn, durchgeführte, randomisierte, plazebokontrollierte Doppelblindstudie [x].

Therapiestudie

Im Rahmen dieser Studie erhielten von insgesamt 240 Patienten mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (Pharyngitis) im Rahmen einer unkomplizierten Erkältungskrankheit 120 Patienten das Kombinationspräparat neo-angin® Halstabletten, resp. 120 Patienten ein Plazebo (max. drei Tage, jeweils sechs Tabletten täglich). Unter der Verumtherapie besserten sich die Beschwerden gegenüber der Plazebomedikation signifikant (p < 10–4); die Krankheitsdauer verkürzte sich. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die zum Studienabbruch führten, wurden nicht registriert.

Die geprüfte, fixe Arzneimittelkombination aus lokalen Antiseptika und Levo-Menthol bietet ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis und kann zur Behandlung von Halsschmerzen im Rahmen einer unkomplizierten Erkältungskrankheit uneingeschränkt empfohlen werden, resümieren die Autoren. Das Präparat erscheint durch die sinnvolle Kombination seiner Wirkstoffe (antibakteriell-fungizid sowie lokalanästhetisch-schmerzstillend) jenen Produkten überlegen, die allein symptomatisch auf die Schmerzlinderung abzielen.

Zusammenfassung

Mit neo-angin® steht ein in seiner Wirksamkeit klinisch gut dokumentiertes Arzneimittel zur effektiven Behandlung von Halsschmerz zur Verfügung. Aufgrund der Kombination von schmerzlindernden und antimikrobiellen Wirkeigenschaften werden nicht nur die Symptome gelindert, sondern auch der Ursache kausal entgegengewirkt.

 

Verfasser: Rainer H. Bubenzer, Borselstraße 9, 22765 Hamburg

 

Literatur:

[i]       Pitten FA, Kramer A: Untersuchungen zur standardisierten Prüfung von Mundhöhlenantiseptika an freiwilligen Proban- den. Hyg. Med. 23 (1998) 451! ! ! ! – ! ! ! !6.

[ii]      Pitten FA, Kramer A, Antimicrobial efficacy of antiseptic mouthrinse solutions. Eur. J. Clin. Pharmacol. 55 (1999) 95! ! ! ! – ! ! ! !100.

[iii]    Pitten FA, Werner HP, Kramer A: A standardized test to assess the impact of different organic challenges on the antimicro- bial activity of antiseptics. J Hosp Infect. 2003 Oct; 55(2): 108! ! ! ! – ! ! ! !15.

[iv]     DGHM: Standardmethoden der DGHM zur Prüfung und Be- wertung chemischer Desinfektionsverfahren (Stand: 1. 9. 2001).

[v]      DGHM: Anforderungskatalog für die Aufnahme von chemi- schen Desinfektionsverfahren in die Desinfektionsmittel-Liste der DGHM (Stand: 4. 2. 2002).

[vi]     neo-angin® Halstabletten; neo-angin® zuckerfrei Halstablet- ten; neo-angin® N Hals- und Rachenspray. Divapharma-Knu- finke/MCM Klosterfrau Köln.

[vii]   Kramer A, Weber U: Gutachten A 03085 (18. 2. 2004): In- vitro-Untersuchungen neo-angin® (Halstabletten, zuckerfreie Halstabletten, Hals- und Rachenspray).

[viii]  Kramer A, Weber U: Gutachten A 03085 (24. 5. 2004): In- vivo-Untersuchungen neo-angin® (Halstabletten, zuckerfreie Halstabletten, Hals- und Rachenspray).

[ix]     Schneeweiss B, Graubaum HJ, Schneider B, Metzner C: Symptomatische Lokaltherapie bei unkomplizierter Erkäl- tungskrankheit. Zum Einsatz einer antiseptischen Lutsch- tablette bei Hals- und Schluckbeschwerden. Fortschr Med. 1998 May 10; 116(13): 32! ! ! ! – ! ! ! !3.

[x]      Schneeweiss B, Graubaum HJ, Schneider B, Metzner C: Symptomatische Lokaltherapie bei unkomplizierter Erkäl- tungskrankheit. Zum Einsatz einer antiseptischen Lutsch- tablette bei Hals- und Schluckbeschwerden. Fortschr Med. 1998 May 10; 116(13) :32! ! ! ! – ! ! ! !3.

 

Die Wirkstoffe 2,4-Dichlorbenzylalkohol und p-Pentyl-m-cresol (Amylmetacresol) hemmen als Antiseptika das Wachstum und die Vermehrung von Mikroorganismen: 2,4-Dichlorbenzylalkohol wirkt dabei nicht nur antimikrobiell, sondern hat zudem spasmolytische Wirkungen [x], Kresole wirken auch bei topischer Applikation z. B. in Form von Lutschtabletten desinfizierend [x]. Insbesondere die Kombination beider Antiseptika führt zu raschen therapeutischen Effekten; z. B. nach oralen Infektionen zu einer um 30% beschleunigten Heilung, einer besseren Schmerzreduktion und rascherer Wiederherstellung der Kaufunktion [x].

Levo-Menthol hingegen bewirkt durch Reizung kälteempfindlicher Nervenendigungen ein Kältegefühl (Kühlwirkung), das klinisch von lokalanästhetischen und schmerzstillenden Effekten begleitet ist [x]. Darüber hinaus hat Levo-Menthol bakteriostatische, spasmolytische, antiphlogistische sowie expektorierende Wirkungen [x]. Es wird eine antivirale Eigenschaft von Levo-Menthol diskutiert, diese entsteht vermutlich durch Verhinderung der viralen Zellmembran-Adsorption.

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