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GKV-Versicherte gingen 2004 seltener zum Arzt

BERLIN (ks). Die im vergangenen Jahr mit der Gesundheitsreform eingeführte Praxisgebühr von zehn Euro hat dazu geführt, dass 2004 weniger Menschen zum Arzt gegangen sind. Die Behandlungsfälle gingen über das Gesamtjahr um 8,7 Prozent zurück. Die Praxiskontakte haben sich hingegen nur um 2,9 Prozent reduziert. Dies gab das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) am 24. Januar bekannt.

Während der Fallzahlenrückgang bei den Allgemeinmedizinern bei –6,7 Prozent lag, mussten verschiedenen Facharztgruppen teilweise zweistellige Rückgänge verzeichnen.

Ärzte konzentrieren sich

auf schwere Erkrankungen

Hautärzte bekamen die Auswirkungen der Praxisgebühr am stärksten zu spüren: Sie zählten im letzten Jahr 17,5 Prozent weniger Behandlungsfälle. Ihnen folgen Gynäkologen (–15,1 Prozent), Chirurgen (–11,6 Prozent), Orthopäden (–11,3 Prozent) und Augenärzte (–10,9 Prozent). Bei Kinderärzten – bei denen ohnehin keine Praxisgebühr fällig wird –, Radiologen, Nervenärzten und Anästhesisten lag der Rückgang hingegen bei weniger als drei Prozent. Nach der Auswertung des ZI verzichteten vor allem Versicherte zwischen 20 und 39 Jahren auf den Arztbesuch: Hier lag der Fallzahlrückgang bei –16,2 Prozent. Bei den über 60-Jährigen waren es lediglich sechs Prozent weniger.

Die Anzahl der Arztkontakte ist hingegen weniger stark zurückgegangen. Auch hier sind es vor allem die 20–39-Jährigen, die den Mittelwert nach oben treiben. Bei ihnen gingen die Praxiskontakte um zehn Prozent zurück, während bei den über 60-Jährigen kein Rückgang ausgemacht wurde. Dem ZI zufolge lassen diese Zahlen vermuten, dass die Ärzte ihren Fokus nun verstärkt auf Patienten mit ernsthaften und damit behandlungsintensiven Erkrankungen gerichtet haben.

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