Prisma

Mimik und Gestik: Wie das Gehirn Emotionen erkennt

war | Wenn wir anderen Menschen begegnen, nehmen wir ihren Gemütszustand unbewusst innerhalb von Millisekunden wahr. Dabei braucht unser Gehirn allerdings Mimik und Gestik.

Auch wenn der Betrachter sich ausschließlich auf die Mimik des Gegenübers konzentriert, kann sein Gehirn den emotionalen Ausdruck des Gesichts und den des Körpers nicht trennen, ergab eine Studie an der Universität in Tilburg. Während einer Untersuchung betrachteten zwölf Teilnehmer Bilder von Personen, die Emotionen wie Angst oder Ärger zeigten. Bei einem Teil der Bilder wurden die Köpfe und Körper neu kombiniert, so dass die Haltung des Körpers beispielsweise Ärger ausdrückte, der dazumontierte Kopf jedoch einen ängstlichen Gesichtsausdruck zeigte. Nach einer Betrachtungszeit von etwa 200 Millisekunden sollten die Testteilnehmer eine Aussage darüber machen, welche Gemütslage die jeweilig dargestellte Person verkörperte. Gleichzeitig wurden ihre Gehirnaktivitäten mittels eines Elektroenzephalogramms aufgezeichnet.

Ergebnis: Bei den Abbildungen mit ungleicher Mimik-Gestik-Kombination fiel die Entscheidung schwerer als bei einer übereinstimmenden Körpersprache. Bereits nach 115 Millisekunden konnten die Forscher ein spezielles Signal in den Hirnströmen registrieren, wonach das Gehirn beim Verarbeiten der Gesichter auf weitere Informationen für eine Gesamtfeststellung zugreift. Widersprüche zwischen Haltung und Mimik werden demnach sehr frühzeitig erkannt. 

Quelle: PNAS 102 (45), 16518 – 16523 (2005).

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