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Adipositas: Eine Spritze gegen die Lust am Essen

war | Manchmal sind es die Begleiterscheinungen eines Wirkstoffs, die ihn für Indikationen interessant machen, an die man ursprünglich gar nicht gedacht hatte. Über einen derartigen Fall berichtete vor kurzem die Fachzeitschrift "Nature".

Der Zufall war mal wieder im Spiel, als amerikanische Wissenschaftler eine mögliche Methode zur Behandlung von Übergewicht und Adipositas entdeckten. So stand bei der Erforschung des Medikamentes Axokine eigentlich die Behandlung des Lou-Gehrig-Syndroms, eine seltene Muskelschwächeerkrankung, im Vordergrund.

Neben einem eher mäßigen Erfolg der Behandlung berichteten die Probanden jedoch von auftretendem Appetitverlust. Ausgehend von diesem Befund versuchten die Wissenschaftler Axokine zunächst gezielt als Appetitszügler einzusetzen, was allerdings kaum den gewünschten Effekt brachte. In aktuellen Untersuchungen wurde nun lediglich ein Bestandteil – der Wachstumsfaktor CNTF – des ursprünglich verwendeten Medikamentes verwendet. Ein Team um Jeffrey Flier von der Harvard Medical School in Boston injizierte diesen Wirkstoff in die Hypothalamusregion von Mäusen. Anschließend wurden die Tiere mit hochkalorischer Nahrung gefüttert. Ergebnis: CNTF-gespritzte Mäuse verloren innerhalb von zwei Wochen rund 16 Prozent ihres Körpergewichts und konnten über fünf Wochen das Gewicht halten. 

Quelle: News@Nature, Meldung vom 24. 10. 2005

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