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Internationaler Gesundheitsmarkt: Telematik liegt im Trend

WASHINGTON D. C. (tmb). Das Gesundheitsforschungsinstitut der international tätigen Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers veröffentlichte am 7. November eine Analyse zur Einschätzung der weltweiten Entwicklung des Gesundheitssektors. Für den Bericht "HealthCast 2020: Creating a Sustainable Future" wurden 578 Experten und Führungskräfte des Gesundheitswesens aus 27 Ländern befragt, um die jeweils besten Gestaltungen mit Vorbildcharakter zu ermitteln.

Wegen zunehmenden Bedarfs, steigender Kosten und abnehmender finanzieller Mittel befänden sich die Gesundheitssysteme weltweit unter Druck. Ohne grundlegende Änderungen seien viele Systeme innerhalb von 15 Jahren nicht mehr zu finanzieren. Nach Einschätzung der Autoren hat kein Land ein Allheilmittel, aber von einzelnen Konzepten könnten andere Länder und Sektoren lernen. Es würden immer mehr innovative Lösungen umgesetzt.

Verteilung der Lasten, mehr Transparenz

Die Gestaltungen der Gesundheitsmärkte und ihrer Finanzierungsformen gleichen sich nach den Ergebnissen der Studie international immer mehr an. Es sei ein Trend zu einer zwischen Staat, Privatwirtschaft und Patienten aufgeteilten finanziellen Verantwortung zu erkennen. Das gelte auch für die bisher von Steuerzahlern und Arbeitgebern finanzierten Systeme. Diese breite Aufteilung und die wachsende Verantwortung der privaten Zahler werden von über drei Vierteln der Befragten befürwortet. Durch die zunehmende Verantwortung der Patienten und den Verbraucherschutz steige der Bedarf an Informationen über Qualität und Preise. Anbieter von Gesundheitsleistungen müssten daher Daten offen legen und wie die Auto- und die Luftfahrtbranche über Fehlerraten und Sicherheitsnormen berichten.

Transparenz dürfte zu einem der wichtigsten Merkmale eines nachhaltigen Gesundheitssystems werden. Mehr als die Hälfte der befragten Experten erwarten, dass die Gesundheitsausgaben in Zukunft schneller als bisher steigen werden. In den nächsten 15 Jahren dürften sie in den USA 21% und in den anderen OECD-Ländern 16% des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Als Ansätze zur Kostensenkung werden insbesondere Vorsorge und Krankheitsmanagement genannt. Positive Beispiele bilden das Rauchverbot in geschlossenen Räumen in Irland und das in Großbritannien geplante "Ampel-Beschriftungssystem" zur Kennzeichnung der gesundheitlichen Wirkung von Lebensmitteln. Als wichtigste Ursache von Qualitätsmängeln gelten falsche Anreize. Dagegen sollen leistungsbezogene Vergütungen helfen, die in den zurückliegenden zwei Jahren deutlich häufiger als zuvor eingeführt wurden. Eine grundlegende Voraussetzung für die künftige Gesundheitsversorgung sehen die Experten in der Informationstechnologie. Sie könne insbesondere helfen, die Pflege besser in das Gesundheitswesen zu integrieren und Informationen an verschiedenen Stellen gemeinsam zu nutzen.

 

Einsparungen versprechen sich die Experten von Vorsorgemaßnahmen wie dem britischen "Traffic Light Label": Lebensmittel werden nach ihrer gesundheitlichen Wirkung von grün bis rot gekennzeichnet.

Bürgerversicherung gegen den Trend

Wer das in dieser Untersuchung dargelegte Internationale Meinungsbild mit den derzeit in Deutschland anstehenden Projekten vergleicht, erkennt, dass die Bemühungen um Telematik, Qualitätsberichterstattung und Prävention international in Deutschland im Trend liegen. Dagegen würde eine Bürgerversicherung oder ein schleichendes Aushöhlen der privaten Krankenversicherung durch höhere Zugangshürden der in der Studie dargestellten internationalen Entwicklung zuwider laufen und der von den weitaus meisten Experten geforderten stärkeren privaten Verantwortung widersprechen.

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