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Appell des BVDA: Weitere Ertragseinbußen sind nicht zu verkraften

(bvda/ral). Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Apotheker (BVDA), Otto Späth, hat an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und weitere maßgebliche Gesundheitspolitiker den Appell gerichtet, den Forderungen der gesetzlichen Krankenkassen nach weiteren Einsparungen im Arzneimittel-bereich nicht Rechnung zu tragen.
Foto: DAZ Archiv
Appell an die Politik: Will die Gesundheitsministerin zum Umdenken bewegen: BVDA-Chef Späth

Die Forderungen beinhalten unter anderem, dass der Festzuschlag von derzeit 8,10 Euro je Packung um zwei Euro reduziert werden soll – unter Beibehaltung des der GKV zu gewährenden Apothekenrabatts von zwei Euro. Diese Maßnahme würde für die einzelne Apotheke eine Reduzierung der Bruttoeinnahme je Packung um rund 30% bedeuten. Bedenkt man die gleichzeitig verordneten sinkenden Packungszahlen, muss diese Forderung der Krankenkassen strikt abgelehnt werden, heißt es in einer BVDA-Pressemitteilung. Späth erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass die Apotheken bereits auf den Ausgleich verzichtet haben, der ihnen – festgeschrieben im § 130 SGB V und resultierend aus der Abweichung der Zahl der abgegebenen Packungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel im Jahr 2004 gegenüber dem Jahr 2002 – eigentlich zugestanden hätte. Dieser Verzicht von fast 400 Mio. Euro stelle bereits einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung der Stabilität von Krankenkassenbeiträgen dar, so Späth.

Rohertrag ist gesunken

Die Behauptung, der Apothekenrohertrag sei um rund eine Mrd. Euro gestiegen, weist der BVDA-Präsident vehement zurück. Vielmehr sei der Ertrag von 5,3 Mrd. Euro im Jahr 2002 auf 4,7 Mrd. Euro in 2003 und 4,4 Mrd. Euro im Jahr 2004 gesunken. Wenn die Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen nun auch noch die seitens der pharmazeutischen Hersteller an Apotheken gewährten Rabatte komplett für sich reklamieren, so sei dies schlicht unverschämt. Weitere Ertragseinbußen, wie jetzt gefordert, könnten von der Mehrzahl der öffentlichen Apotheken nicht mehr verkraftet werden und seien auch nicht hinnehmbar.

Kassen sollen Verwaltungskosten senken

Späth fordert die politisch Verantwortlichen auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die auch Krankenkassen verpflichten, insbesondere die eigene Kostenstruktur auf den Prüfstand zu stellen und zwingend erforderliche Veränderungen, beispielsweise bei den Verwaltungskosten kurzfristig vorzunehmen.

Auch erinnert der BVDA an seine Gespräche mit Gesundheitspolitikern der großen Volksparteien. Hier habe er Überlegungen zur Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel dargelegt, die zu einer sofortigen Entlastung der Krankenkassen führen würde.

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