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Krankenkassen: Apothekenvergütung soll um zwei Euro sinken

BERLIN (diz). Die gesetzlichen Krankenkassen fordern kurzfristige Sparmaßnahmen, ansonsten müssten die Beiträge in 2006 steigen. Eine dieser Maßnahmen soll die Senkung der Packungsvergütung von 8,10 Euro auf 6,10 Euro sein. Der Rabatt von zwei Euro ist davon unberührt.
Foto: IKK
GMG-Gewinner? Laut IKK-Chef Stuppardt wird ein geringerer Rabatt "keinen Apotheker in den Ruin treiben".

Einem Bericht der FAZ vom 28. Oktober zufolge drohen die Krankenkassen Beitragserhöhungen an, wenn nicht kurzfristig Sparmaßnahmen eingeleitet würden. In einem Schreiben informierten die Spitzenverbände der Kassen die designierte Kanzlerin Angela Merkel, Franz Müntefering und die Gesundheitspolitiker von CDU/CSU und SPD.

Begründet wird die Forderung mit einem starken Ausgabenzuwachs für Arzneimittel von 20 Prozent im ersten Halbjahr und einem unerwartet hohen Anstieg der Krankenhausausgaben in Höhe von vier Prozent. Als Hauptgrund für die "dramatische und die Beitragssatzstabilität gefährdende Entwicklung der Arzneimittelausgaben" sehen die Kassen die wachsende Verordnung von teureren Arzneimitteln ohne Zusatznutzen und eine zu hohe Apothekervergütung, heißt es in dem Bericht der FAZ. Die Ärzte sollten deshalb zu einer rationelleren Verordnung verpflichtet werden. Die Kassen schlagen hierfür ein Bonus-Malus-System vor. Den Apothekern soll im Gegenzug die Aut-idem-Verordnung gestrichen werden. Darüber hinaus verlangen die Kassen eine Beteiligung an den Einkaufsrabatten der Apotheken.

Nach Ansicht von Rolf Stuppardt, Vorstandschef der Innungskassen, sollte auch der Packungszuschlag von 8,10 Euro für Apotheken auf 6,10 Euro gesenkt werden. Der zusätzliche Abschlag von zwei Euro, den die Kassen bereits jetzt als Rabatt erhalten, sollte auch bei einem abgesenkten Beitrag beibehalten werden. Durch den festgesetzten und derzeit erstatteten Betrag von 8,10 Euro sind nach Aussage Stuppardts "die Apotheker die Gewinner der Gesundheitsreform". Dies hält der IKK-Chef für nicht akzeptabel. Eine weitere Absenkung der Apothekenvergütung um zwei Euro würde keinen Apotheker in den Ruin treiben, fügte er hinzu, die GKV aber um mehr als eine Milliarde Euro entlasten.

Auch von der Pharmaindustrie verlangen die Kassen einen weiteren finanziellen Beitrag zusätzlich zu dem bereits auf den Abgabepreis gezahlten Abschlag von sechs Prozent.

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