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Schmerztherapie: Rauchstopp kann chronische Schmerzen lindern

ral | Rauchen gilt als Risikofaktor für eine Vielzahl von Erkrankungen – so auch für die Entwicklung chronischer Schmerzkrankheiten. Wer als Schmerzpatient das Rauchen aufgibt, kann damit rechnen, dass sich sein Befinden verbessert – in einigen Fällen sogar ebenso gut wie durch Medikamente, berichteten Mediziner vor kurzem auf dem Deutschen Schmerzkongress.

"Die Bedeutung von Tabakrauchen auf die Entstehung chronischer Schmerzsyndrome sowie von Raucherentwöhnung als therapeutische Maßnahme bei chronischen Schmerzsyndromen ist ein bisher von der Schmerztherapie vernachlässigtes Thema", erklärte Dr. Winfried Häuser, Klinikum Saarbrücken.

Dabei gibt es viele Hinweise auf einen entsprechenden Zusammenhang. So gilt Rauchen unter anderem bei Clusterkopfschmerz als Auslösemechanismus bzw. als Triggerfaktor bei Migränepatienten. Eindeutig gesichert ist, dass das Rauchen Risikofaktor für viele internistische Erkrankungen ist, die mit chronischen Schmerzen einhergehen können: Neben der Verengung der Herzkranz- und Beingefäße und entzündlicher Verengungen der Zehen- und Fingerarterien erhöht das Rauchen auch das Risiko für chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Entzündungen des Dünn- und Dickdarmes. Rauchstopp könnte laut Häuser hier viel bewirken: "Die relative Risikoreduktion eines erneuten Herzinfarkts durch Tabakabstinenz liegt zwischen 50 und 70%. Das ist vergleichbar mit der relativen Risikoreduktion, die sich durch die derzeit gängige Praxis der Kombination von vier unterschiedlichen Medikamenten erzielen lässt". Rauchstopp führt außerdem zu einem Anstieg der schmerzfreien Gehstrecke bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit. Amputationen bei Verengungen der Zehen- und Fingerarterien müssen fast nur bei Rauchern durchgeführt werden. Das Risiko eines erneuten symptomatischen Rückfalls nach Operation bei Morbus Crohn wird durch Rauchstopp in derselben Größenordnung reduziert wie durch die Gabe von Azathioprin.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS), 19. 10. 2005

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