Prisma

Fetuin-A: Ein Eiweiß kämpft gegen Verkalkung

ral | Eine häufige Komplikation bei Patienten mit Nierenversagen ist die Ablagerung von Calciumphosphat-Kristallen im Gewebe. Aachener Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass ein körpereigenes Protein – Fetuin-A – diesem Prozess entgegenwirkt und auch bereits bestehende Kristalle wieder auflösen kann.

"Diese Erkenntnis ist für alle Ablagerungskrankheiten von großer Bedeutung", erklärt Willi Jahnen-Dechent, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule in Aachen. Aus früheren Arbeiten mit Zellkulturen war bereits bekannt, dass Fetuin-A die Ablagerung von Calciumphosphat bremst. Um mehr darüber zu erfahren, wie und warum das Glykoprotein in den Verkalkungsprozess eingreift, schalteten Jahnen-Dechent und seine Kollegen das Fetuin-A codierende Gen bei Mäusen aus.

Die transgenen Tiere bildeten rasch schwere Verkalkungen im gesamten Körper aus. Bei der anschließenden Untersuchung von Dialysepatienten, die aufgrund eines gestörten Mineralstoffhaushalts besonders anfällig für Gewebsverkalkungen sind, zeigte sich ein entsprechender Befund: Besonders starke Verkalkungen gingen stets mit niedrigen Fetuin-A-Spiegeln einher. "Fetuin-A bremst eindeutig das Kristallwachstum", so Jahnen-Dechent. Das Protein sauge neu entstehende Kalkpartikel wie ein Schwamm auf und mache sie wasserlöslich. Darüber hinaus fördere es den stabilisierenden Prozess des Kalkabbaus.

Quelle: J. Am. Soc. Nephrol. 16 (10), 2920 - 2930 (2005).

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.